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Gefängnis für Genitalverstümmelung

21. November 2014

Seit 2010 ist Genitalverstümmelung in Uganda verboten. Trotzdem werden Mädchen oft heimlich beschnitten. Jetzt hat ein ugandisches Gericht erstmals Gefängnisstrafen wegen der grausamen Praxis verhängt.

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Aufklärungsschild in Uganda gegen Genitalverstümmelung (Foto: imago)
Bild: imago

Fünf Angeklagte wurden von dem Gericht wegen des Vorwurfs der Genitalverstümmelung junger Mädchen zu je vier Jahren Haft verurteilt. Unter den Verurteilten seien vier Frauen, sagte Polizeisprecher Fred Enanga. Die Angeklagten hatten alle auf schuldig plädiert. "Weil ihr auf schuldig plädiert habt, habt ihr nicht die Zeit dieses Gerichts verschwendet. Deshalb verurteile ich Euch zu vier Jahren", zitierte die Zeitung "Daily Monitor" den Richter. Es ist das erste Mal, dass Uganda Gefängnisstrafen wegen dieses Vergehens verhängt. In dem Land ist die in Afrika noch weit verbreitete Praxis seit 2010 verboten.

UN begrüßen das Urteil

Sicherheitskräfte hatten in der vergangenen Woche in Kapchorwa, etwa 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kampala, mehrere Verdächtige festgenommen. Die Praxis sterbe zwar langsam aus, sagte Polizeisprecher Enanga. In einigen Regionen werde sie jedoch immer noch als Tradition angesehen. "Genitalverstümmelung wird trotz des Gesetzes noch immer heimlich in den Häusern durchgeführt", sagte Enanga weiter. Die Schuldigen müssten zur Verantwortung gezogen werden. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der sich für die Ächtung der Genitalverstümmelung einsetzt, begrüßte das Urteil. Es zeige, dass die Gesetze angewendet würden, sagte Florence Auma vom UNFPA.

Grausame Praxis

Bei der Genitalverstümmelung, die in Uganda vor allem in den Volksgruppen Sabiny und Karamojong angewandt wird, werden Mädchen die äußeren Genitalien wie Schamlippen und Klitoris abgeschnitten. Die äußerst schmerzhafte Prozedur geht häufig mit schweren Blutungen und Entzündungen einher, die tödlich enden können. Neben der psychischen Belastung besteht bei derart verstümmelten Frauen auf lange Sicht ein hohes Risiko für Unfruchtbarkeit, Komplikationen bei der Geburt oder für Fehlgeburten.

cr/re (dpa, afp)