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Doping-Fälle bei Top-Leichtathleten

14. Juli 2013

Die Sprintstars Tyson Gay, Asafa Powell, Nesta Carter und Sherone Simpson sind positiv getestet worden. Es droht einer der größten Dopingskandale der Sportgeschichte.

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Tyson Gay beim Leichtathletik-Meeting in Lausanne im Juli 2013 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Thema Doping erschüttert einmal mehr die Leichtathletik: Gleich vier Superstars des Sprints sind in A-Proben positiv auf verbotene Substanzen getestet worden. Die mutmaßlichen Dopingfälle der drei schnellsten 100-Meter-Läufer des Jahres, Tyson Gay aus den USA, Nesta Carter und Asafa Powell sowie von Sherone Simpson (alle Jamaika) sorgen einen knappen Monat vor der WM in Moskau für einen riesigen Skandal. Dem Quartett drohen zwei Jahre Sperre - für Gay und Powell wäre es wohl das Karriereende.

Zunächst hatte Gay, dreimaliger Weltmeister von 2007, seinen positiven Test gebeichtet und seinen Verzicht auf die Weltmeisterschaften vom 10. bis 18. August erklärt. Damit wird das mit Spannung erwartete Mega-Duell mit dem jamaikanischen Weltrekordler Usain Bolt wie schon bei der WM 2011 platzen - damals fehlte Gay verletzt.

Sprintstars: Doping-Vorwürfe schocken Sportwelt

In einer Telefonkonferenz erklärte der 30-Jährige, der mit 9,69 Sekunden über 100 Meter hinter Bolt (9,58) der zweitschnellste Sprinter der Geschichte ist, dass er am Freitag (12.07.2013) durch die Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) über die positive A-Probe informiert worden sei, die am 16. Mai im Training entnommen worden war. Auf welche Substanz er positiv getestet wurde, ließ Gay offen. Er erklärte, die Öffnung der B-Probe beantragt zu haben. "Ich habe keine Hinweise darauf, dass irgendetwas sabotiert wurde. Ich habe jemandem vertraut und wurde wohl von diesem im Stich gelassen", sagte Gay.

Einen Tag nach Bekanntgabe der positiven Probe setzte Sportartikelhersteller Adidas den bestehenden Sponsorenvertrag mit Gay mit sofortiger Wirkung aus. Der Sprinter soll Schätzungen zufolge rund eine Million US-Dollar (770.000 Euro) pro Jahr von Adidas erhalten haben.

Drei Jamaikaner

Der Jamaikaner Asafa Powell kniet auf der Laufbahn (Foto: REUTERS/Lucy Nicholson/Files)
Asafa Powell aus Jamaika: "Ich bin kein Betrüger"Bild: Reuters

Nur Stunden später zog Powell nach. Der 30-Jährige, vor Bolt Weltrekordler über 100 Meter (9,74), erklärte, dass bei ihm im Juni bei den Landesmeisterschaften das Stimulans Oxilofrin nachgewiesen worden sei. "Ich möchte es ganz klar sagen: Ich habe nie willentlich irgendwelche verbotenen Mittel genommen. Ich bin kein Betrüger und war es nie", schrieb Powell, der nur schleppend in die Saison fand, zuletzt aber erstaunlich verbessert lief.

Britischen Medienberichten zufolge wurden auch beim zweimaligen Staffel-Olympiasieger Carter und der früheren 100-Meter-Vizeweltmeisterin Simpson verbotene Substanzen nachgewiesen. Carter war noch am Samstag in Madrid zu 9,87 Sekunden gestürmt.

Sollten sich auch die B-Proben als positiv erweisen, wäre ein Skandal perfekt, der in einer Reihe mit den Fällen Ben Johnson (1988), Katrin Krabbe (1992) und Justin Gatlin (2006) steht, von der Tragweite aber wohl nur mit der Johnson-Affäre und der Geschichte von Lance Armstrong zu vergleichen ist.

ck/rb (sid, dpa)