1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Noch mehr Tote bei Bränden in Sibirien

13. April 2015

In Sibirien kosten die Wald- und Steppenbrände immer mehr Menschen das Leben. Die Behörden sprechen von mehr als 20 Opfern. Tausende Helfer kämpfen verzweifelt gegen das Inferno.

https://p.dw.com/p/1F7Mj
Ein ausgebrannter Lkw und verbrannte Hausruinen in Chakassien (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Andreychuk

Mittlerweile sind mindestens 23 Menschen durch die schweren Wald- und Steppenbrände ums Leben gekommen. Andere Quellen sprechen sogar von 26 Toten. Besonders hart hat es die südöstliche Region Chakassien getroffen. In der russischen Teilrepublik wurden bei den schweren Bränden nach offiziellen Angaben mehr als 900 Menschen verletzt. Zudem seienmehr als 5000 Menschen durch die Flammen obdachlos geworden.

Große Gefahr von neuen Feuern

Republikchef Viktor Simin bezifferte den Schaden in Chakassien auf umgerechnet rund 90 Millionen Euro. Mittlerweile soll die Lage in der russischen Teilrepublik wieder unter Kontrolle sein. "Alle Brände sind heute gelöscht", verkündete der oberste russische Inspektor für Brandschutzfragen, Boris Borsow. Überall aber blieben Löschtrupps im Einsatz, weil die Gefahr neuer Feuer bestehe.

Weiterhin Brände in Tschita

In der Region Tschita in Sibirien kämpfen Einsatzkräfte weiter gegen die Brände. Einer von ihnen macht den Löschtrupps besondere Sorgen: In der Baikalregion frisst sich ein Feuer immer näher an ein Munitionsdepot heran. Das Depot sei durch eine Brandschneise gesichert, hieß es von Seiten des Zivilschutzes. Allerdings müssten sich viele Bewohner der Region auf eine mögliche Evakuierung ihrer Häuser vorbereiten.

Behörden leiten Strafverfahren ein

Für die verheerenden Brände macht das russische Katastrophenschutzministerium sibirische Bauern verantwortlich, die trockenes Gras verbrannt haben sollen. "Diese Feuer wären nicht ausgebrochen, wenn keiner mit Streichhölzern gespielt hätte", sagte der stellvertretende Katastrophenschutzminister Alexander Tschuprijan. "Und es waren Erwachsene und keine Kinder, die das getan haben", fügte er hinzu. Die nationale Ermittlungsbehörde in Moskau leitete ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit ein.

Blick auf eine zerstörte Siedlung in Chakassien (Foto: rtr)
Eine niedergebrannte Siedlung in der sibirischen Republik Chakassien bietet nur noch ein Bild der ZerstörungBild: Reuters/I. Naymushin

Starke Winde und Dürre in Sibirien

Die Brände hatten sich am Sonntag rasend schnell ausgebreitet und auf Dutzende Dörfer übergegriffen. Die meisten der traditionell aus Holz gebauten Häuser hielten den Flammen nicht stand. Sturmartige Winde und Temperaturen von bis zu 25 Grad Celsius sollen die Feuer den Behörden zufolge erheblich angefacht haben. Außerdem wird Sibirien derzeit von der schlimmsten Dürre seit mehr als 60 Jahren heimgesucht.

Erinnerungen an die Brandkatastrophe von 2010

Im Frühling und Herbst kommt es in Russland durch das Abbrennen von trockenem Gras immer wieder zu schlimmen Bränden. 2010 verloren bei den bislang verheerendsten Feuern mindestens 60 Menschen ihr Leben. Moskau war damals von dichtem Rauch umhüllt und die Sterberate in Russlands Hauptstadt um das Doppelte nach oben geschnellt.

cw/mak (dpa, afp)