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Viele Tote bei Anschlägen in Uganda

12. Juli 2010

Mehr als 60 Todesopfer und zahlreiche Verletzte - das ist die blutige Bilanz mutmaßlicher Terroranschläge in dem ostafrikanischen Land. Im Visier der Täter: Fußballfans, die sich das Finale der WM anschauten.

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Anschlagopfer in zerstörtem Restaurant (Foto: AP)
Verzweiflung am TatortBild: AP

Augenzeugen bot sich ein Bild des Grauens. Überall seien Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle zu sehen, berichtete ein Journalist aus dem Kyadondo-Sportclub in Kampala. Dort und in einem Restaurant der ugandischen Hauptstadt hatten sich am späten Sonntagabend (11.07.2010) die folgenschweren Explosionen ereignet. An beiden Orten waren etliche Fußballfans zusammengekommen, um das Finale der Weltmeisterschaft in Südafrika zwischen Spanien und den Niederlanden zu sehen.

Mann hilft verletzter Frau (Foto: AP)
Verletzt, aber am Leben: Anschlagsopfer in KampalaBild: AP


Spur nach Somalia

"Hier handelt es sich ganz klar um Terrorismus", sagte der Generalinspektor der ugandischen Polizei, Kale Kayihura. Die Bomben seien gezielt gegen große Menschenmengen eingesetzt worden. Kayihura brachte die Angriffe mit jüngsten Drohungen von Islamisten in Somalia in Verbindung. So hatte die Al-Shabaab-Miliz, die Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida haben soll, mit Angriffen in Uganda und Burundi gedroht. Beide Staaten haben Friedenstruppen nach Somalia entsandt.

Ein Kommandeur der Rebellen, Sheik Yusuf Sheik Issa, sagte der der Nachrichtenagentur AP in Mogadischu, Uganda sei einer der Feinde der Al-Shabaab-Miliz. Er freue sich über die Anschläge, die Verantwortung dafür wollte er aber nicht übernehmen.

Terror der Al-Shabaab-Miliz

In Somalia bekämpfen radikalislamische Milizen wie Al-Shabaab (arabisch: Jugend) seit Jahren die schwache Übergangsregierung. Die Rebellen kontrollieren große Teile des Krisenstaates am Horn von Afrika, der seit 1991 keine funktionierende Zentralregierung hat. Allein im vergangenen Monat starben am Rand der Hauptstadt Mogadischu Dutzende Regierungssoldaten bei Raketen- und Artilleriebeschuss durch Al-Shabaab-Kämpfer. Die Al-Shabaab-Miliz wird wegen ihrer Al-Kaida-Kontakte von den USA und anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Ihr Gebiet gilt als wichtige Rekrutierungszone für islamische Terroristen. Amerikanische Kampfhelikopter griffen im vergangenen Jahr mehrfach Al-Shabaab-Stellungen im Süden Somalias an.

USA verurteilen Anschläge

Barack Obama (Foto: AP)
Entsetzt: Barack ObamaBild: AP

US-Präsident Barack Obama sei "zutiefst betrübt" über den Verlust von Menschenleben durch die "bedauerlichen und feigen Angriffe" in Uganda, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Mike Hammer. Die USA seien bereit, Uganda "jegliche Hilfe" zukommen zu lassen. Nach Angaben eines Regierungsvertreters schaltete Washington bereits seine Botschaft in Kampala ein.

Auch die Afrikanische Union (AU) hat die Terroranschläge in Uganda auf das Schärfste verurteilt. "Die Attacken zeigen, dass die Terroristen überall zuschlagen können, auch in Afrika", sagte AU-Friedenskommissar Ramtane Lamamra.

Autor: Christian Walz/ Klaudia Pape (afp, dpa, rtr, apn)
Redaktion: Martin Muno