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Versicherung gegen Argentinien-Pleite greift

1. August 2014

Der Derivateverband ISDA hat bei argentinischen Staatsanleihen den Zahlungsausfall festgestellt. Damit können nun Versicherungen gegen Kreditausfall in Kraft treten.

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Symbolbild Argentinien
Bild: Fotolia/pego73

Ein 15-köpfiges Gremium der International Swaps and Derivatives Association (ISDA) entschied am Freitag, dass bei argentischen Staatsanleihen bereits am Mittwoch (30.07.2014) der Zahlungsaufall eingetreten ist. An diesem Tag wären eigentlich Zinszahlungen für bestimmte Staatsanleihen fällig gewesen. Die ISDA entschied auf Antrag der Schweizer Bank UBS.

Damit können Besitzer von argentinischen Staatsanleihen, die sich mit sogenannten Credit Default Swaps (CDS) gegen einen Zahlungsaufall versichert hatten, auf Geld hoffen. Die Entscheidung der ISDA ist Voraussetzung für das Inkrafttreten der Ausfallversicherungen.

Moody's wartet ab

Zuvor hatten bereits die beiden Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Fitch den Zahlungsausfall festgestellt. Moody's, die dritte große Ratingagentur, wollte sich diesem Schritt jedoch nicht anschließen. Sie beließ das Rating für argentinische, nach ausländischem Recht begebene Anleihen bei der Note "Caa2" und damit mehrere Stufen über einem Zahlungsaufall, senkte den Ausblick jedoch auf "negativ".

Moody's teilte mit, eine Herabstufung werde erst dann erfolgen, wenn sich die wirtschaftliche und fiskalische Lage Argentiniens verschlechtere und das Land seinen Schuldendienst über einen längeren Zeitraum nicht leisten könne.

Argentinien darf nach dem Urteil eines US-Gerichts einen Teil seiner Gläubiger nicht mehr auszahlen, solange nicht Altschulden in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar bei den New Yorker Hedgefonds NML Capital und Aurelius beglichen werden. Schulden bei anderen Investoren über rund 540 Milliarden US-Dollar konnten zuletzt nicht bedient werden, weil das Gericht die Zahlungen blockierte.

Nach der Staatspleite von 2001 hatte sich Argentinien mit dem Großteil seiner Gläubiger auf einen Teilerlass geeinigt. Die beiden klagenden Hedgefonds bestehen jedoch auf der vollen Rückzahlung der Schuld. Die argentinische Regierung verfügt zwar über das Geld, will die Zahlung aber unbedingt vermeiden, weil sie massive Nachforderungen anderer Gläubiger befürchtet.

Richter will weitere Verhandlungen

Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Argentinien und den Hedgefonds in der Nacht zu Donnerstag (31.07.2014) hatte S&P als erste Ratingagentur den Zahlungsaufall festgestellt.

Der zuständige New Yorker Richter Thomas Griesa hat das Land nun zu weiteren Verhandlungen aufgefordert. "Was in dieser Woche geschehen ist, hat die Verpflichtungen der Republik Argentinien weder ausgelöscht noch reduziert", sagte Griesa am Freitag.

Der Richter wies zudem einen Antrag der Anwälte Argentiniens ab, einen neuen Schlichter zu benennen. Die argentinische Regierung hatte dem Schlichter Daniel Pollack nach dem Scheitern der Gespräche Inkompetenz vorgeworfen und auch den Richter selbst hart kritisiert.

Nach Angaben des argentinischen Kabinettschefs Jorge Capitanich könnte das Land den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und die Vereinten Nationen anrufen, um die komplette Rückzahlung der Altschulden zu verhindern.

bea/uh (rtr, dpa, afp, ISDA)