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USA verklagen chinesische Hacker

19. Mai 2014

Das US-Justizministerium hat fünf Hacker der chinesischen Armee angeklagt. Es ist das erste Mal, dass die USA gegen Vertreter eines anderen Staates wegen Cyberspionage Anklage erheben.

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Eine Hand auf einer Laptoptastatur (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Den fünf mutmaßlichen Hackern werde der Diebstahl von Industriegeheimnissen vorgeworfen, teilte das US-Justizministerium in Washington mit. Die Verdächtigen seien Mitglieder der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Sechs Unternehmen aus den Bereichen Atomkraft, Solartechnik und Metallproduktion seien betroffen, darunter der Kraftwerkshersteller "Westinghouse Electric", der Stahlkonzern "U.S. Steel" und der Aluminiumproduzent "Alcoa". Auch der US-Ableger des deutschen Photovoltaik-Unternehmens "Solar World" ist betroffen.

China hält Anschuldigungen für erfunden

Die US-Regierung werde die "Untergrabung des fairen Wettbewerbs" durch Cyberspionage nicht tolerieren, sagte US-Justizminister Eric Holder bei einer Pressekonferenz. Die Bandbreite der gestohlenen Informationen sei "bedeutend" und erfordere eine "aggressive Antwort", sagte Holder. Zum ersten Mal werde die US-Justiz daher Vertreter eines anderen Staates wegen Cyberspionage zur Verantwortung ziehen. Die Anklage ist allerdings eher symbolischer Natur, da sich die Beschuldigten in China befinden.

Die chinesische Regierung hält die Anschuldigungen für erfunden. Das Außenministerium in Peking teilte mit, die "so genannte Anklage" werde die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen zwischen China und den USA beschädigen.

Spionageeinheit in Shanghai

Die USA hatten China immer wieder vorgeworfen, in die Computernetzwerke von US-Unternehmen einzudringen. Ein Bericht des US-Kongresses aus dem Jahr 2012 bezeichnete China als den "bedrohlichsten Akteur im Cyberspace". Im Februar vergangenen Jahres hatte eine Untersuchung der US-Sicherheitsfirma "Mandiant" die Aufmerksamkeit auf die Sondereinheit 61398 der chinesischen Armee gelenkt, die mit hunderten Hackern von einem Gebäude in Shanghai aus Unternehmen und Behörden in den USA ins Visier nehmen soll. Mit dem Wissen und der "direkten Unterstützung" Pekings sei eine "ausgedehnte Cyberkampagne" gegen mehr als 140 Ziele in den Vereinigten Staaten im Gange, hieß es in dem Bericht. Die nun Angeklagten gehören mutmaßlich zur Einheit 61398. Die chinesische Regierung hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und betont, selbst Ziel von Cyberangriffen zu sein.

Wirtschaftsspionage über das Internet verursacht für die USA hohe Schäden. Nach Schätzungen der "Washington Post" liegen die jährlichen Einbußen zwischen 24 und 120 Milliarden Dollar (bis zu 87,5 Milliarden Euro).

cr/qu (afp, rtr)