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Washington: IS eine extreme Bedrohung

22. August 2014

US-Verteidigungsminister Hagel hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) als extreme Bedrohung für die Vereinigten Staaten bezeichnet. Die US-Luftangriffe im Irak gehen weiter.

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Kämpfer Terrorgruppe "islamischer Staat" (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Der IS "ist weit mehr als eine Terrorgruppe", sagte Pentagon-Chef Chuck Hagel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Generalstabschef Martin Dempsey. Der "Islamische Staat" sei "so hoch entwickelt und gut finanziert wie keine andere" Terrororganisation. "Das ist jenseits von allem, was wir kennen", sagte Hagel auf die Frage, ob der IS so gefährlich sei wie das Terrornetzwerk Al-Kaida.

Die Dschihadisten hatten am Dienstag im Internet ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung des entführten US-Journalisten James Foley zeigt. Die Terrorgruppe bezeichnete den Mord als Rache für die US-Luftangriffe auf IS-Stellungen im Nordirak. Die grausame Tat hatte weltweit Empörung hervorgerufen.

US-Verteidigungsminister Hagel (Foto: Reuters)
US-Verteidigungsminister HagelBild: Reuters

Auch Angriffe auf IS in Syrien möglich

Hagel betonte, die Luftangriffe auf den IS würden weitergehen. "Wir verfolgen eine langfristige Strategie." General Dempsey fügte hinzu, die IS-Kämpfer könnten in die Schranken verwiesen und dann geschlagen werden. Dafür müssten sie beiderseits der irakisch-syrischen Grenze angegriffen werden. Dies sei möglich, wenn es eine "zum Sieg über den Islamischen Staat fähige Koalition" gebe, erklärte der Generalstabschef. Dazu könnten auch gemäßigte syrische Rebellen gehören. Hagel schloss Luftangriffe gegen die Dschihadisten in Syrien ebenfalls nicht aus. Allerdings stünden sie nicht unmittelbar bevor.

Am Donnerstag flog die US-Luftwaffe nach eigenen Angaben sechs Angriffe auf Ziele in der Nähe des Mossul-Staudamms im Nordirak. Mehrere Fahrzeuge und Stellungen der sunnitischen Islamisten seien zerstört oder beschädigt worden, hieß es.

Die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria News meldete, mindestens 35 Extremisten seien getötet worden. Kurdische Peschmerga-Milizen hatten den strategisch wichtigen Staudamm am Wochenende mit Unterstützung der US-Luftwaffe vom IS zurückerobert.

Fahndung nach dem Killer

Die Sicherheitsbehörden Großbritanniens starteten eine Fahndung nach dem Mörder Foleys, der in dem Video mit britischem Akzent spricht. Außenminister Philip Hammond kündigte an, man werde eng mit den USA zusammenarbeiten. Eine frühere IS-Geisel sagte der Zeitung "Guardian", bei dem Mörder handele es sich um den Anführer einer dreiköpfigen Gruppe von britischen Dschihadisten, die in Syrien ausländische Geiseln des IS bewachten.

Die USA-Regierung hatte nach dem Mord an Foley mitgeteilt, Spezialeinheiten hätten "im Sommer" den Versuch unternommen, Geiseln aus der Hand der Terrorgruppe in Syrien zu befreien. Das Kommandounternehmen war fehlgeschlagen, da die Geiseln nicht dort gefangen gehalten wurden, wo sie die US-Geheimdienste vermuteten.

Bei dem Befreiungsversuch kam es laut "New York Times" zu einem Feuergefecht, ein US-Soldat habe leichte Verletzungen erlitten. Regierungsbeamte gingen davon aus, dass eine nicht genannte Anzahl von Terroristen getötet wurde, berichtete die Zeitung. Die Militäraktion hätte ursprünglich nicht bekanntgegeben werden sollen, hieß es weiter. Im Pentagon werde befürchtet, dass durch die Veröffentlichungen weitere derartige Aktionen schwieriger würden.

4000 Gefangene des IS

Nach Angaben von Menschenrechtlern hat die Terrormiliz mindestens 4000 Gefangene in Syrien in ihrer Gewalt. Darunter seien auch "einige Dutzend Ausländer", sagte ein Sprecher der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London der Deutschen Presseagentur. Rund 20 Gefangene seien Amerikaner und Europäer.

Laut "New York Times" sind Lösegelder aus europäischen Ländern zum Haupteinkommen von Al-Kaida und ihrer Ableger geworden. Sie hätten in den vergangenen fünf Jahren mindestens 125 Millionen Dollar an Lösegeldern eingenommen. Die USA lehnen es strikt ab, Lösegeld zu zahlen. Die IS-Dschihadisten hätten für die Freilassung Foleys 100 Millionen Euro gefordert, berichteten US-Medien.

wl/rb (dpa, afp, rtr)