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Pipeline auf Eis

24. Januar 2012

US-Präsident Obama hat den Bau der Keystone-Ölpipeline bis auf weiteres gestoppt. Durch die Leitung sollte Öl von Kanada nach Texas fließen. Kritiker befürchten Risiken für Mensch und Umwelt.

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Rohre der Keystone-Pipeline (Foto: Reuters)
Erste Vorarbeiten für die Keystone Ölpipeline, hier in North DakotaBild: REUTERS/TransCanada Corporation

Die US-Regierung unter Präsident Barack Obama stellt sich gegen den Bau einer Pipeline, durch die Öl von Kanada in den US-Bundesstaat Texas fließen sollte. In einer Erklärung des Präsidenten heißt es, die Umweltrisiken müssten noch präziser geprüft werden. Die von den Republikanern gesetzte Frist zur Begutachtung sei zu kurz. Ihm gehe es um eine fundierte Analyse, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt garantieren zu können.

Betont wurde allerdings auch, dass der für das Projekt zuständigen Firma "TransCanada" die Möglichkeit eingeräumt werde, eine alternative Route für die Leitung vorzuschlagen. Die lange geplante und rund 2700 Kilometer lange Pipeline, die von den Ölvorkommen in der kanadischen Provinz Alberta bis zu den Raffinierien im US-Bundesstaat Texas führen sollte, stößt bei Umweltschützern auf heftige Kritik. Auch die US-Behörden hatten Bedenken geäußert, weil die Leitung das sensible Ökosystem Sandhills im Mittleren Westen der USA durchqueren sollte.

Die oppositionellen Republikaner dagegen hatten sich immer wieder für den Bau der Pipeline stark gemacht. Diese Ölleitung werde mindestens 20.000 Arbeitsplätze schaffen, so die Argumentation der Republikaner. Allein 13.000 Arbeiter seien für den Bau nötig, weitere 7000 Stellen würden bei den Zulieferern entstehen.

Mitt Romney: Rückschlag im Kampf gegen Arbeitslosigkeit

Nach der Ankündigung der Obama-Administration, das auf rund sieben Milliarden Dollar veranschlagte Projekt zumindest auf der Grundlage der bisherigen Baupläne zu stoppen, meldete sich umgehend der für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ins Rennen gegangene Mitt Romney. Obamas Entscheidung, so Romney, sei ein Rückschlag im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Offenbar nehme der Präsident den Kampf gegen die hohe Erwerbslosigkeit nicht ernst, wenn er den Bau der Pipeline stoppe.

Kritik kam auch aus Kanada. Dessen Premierminister Stephen Harper zeigte sich enttäuscht. Er hoffe, dass die Pipeline doch noch gebaut werde. Sie würde viele Arbeitsplätze sowohl in den USA als auch in Kanada schaffen. Harper kündigte gleichzeitig an, Kanada werde weiter an einem Ausbau seiner Ölexporte arbeiten. Auch China solle verstärkt in den Fokus rücken.

Umweltschützer begrüßen Obamas Entscheidung

Anders als die kanadische Regierung und die oppositionellen US-Republikaner begrüßten Umweltaktivisten die Entscheidung Obamas, den Bau bis zur Vorlage einer alternativen Routenführung auf Eis zu legen.

Protestkundgebung gegen die Keystone-Pipeline in Washington (Foto: Reuters)
Proteste gegen die Riesenpipeline in der Hauptstadt Washington im November 2011Bild: Reuters

So lobte der Unweltaktivist Bill McKibben, der bereits mehrere Protestaktionen gegen das Keystone-Projekt angeführt hatte, Obama für dessen mutigen Entschluss. Der Präsident habe sich der Erdöl-Lobby entgegengestellt, so der Umweltschützer.

Autor: Hans Ziegler (rtre, dpa, afp)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot