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USA bald unabhängig von Öl-Importen

12. November 2012

Die USA bauen ihre Förderung von Öl und Gas massiv aus. In rund 20 Jahren könnten sie so unabhängig von Energie-Importen werden, schätzt die Internationale Energieagentur.

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Öl-Pumpe (Foto: AP)
Bild: AP

Derzeit decken die USA noch etwa 20 Prozent ihres Energiebedarfs durch Importe. Doch voraussichtlich 2035 werde das Land in der Lage sein, seinen Bedarf völlig aus eigenen Ressourcen zu decken. Zu diesem Schluss kommt der Welt-Energieausblick, den die Internationale Energieagentur IEA am Montag (12.11.) in Paris vorstellte.

Derzeit erschließen die USA verstärkt Öl- und Gasvorkommen, die bislang als schwer zugänglich galten, weil sie sich in dichtem Gestein befinden, so der Bericht. Gleichzeitig müssen die USA weniger Erdöl importieren, weil der Treibstoffverbrauch von Fahrzeugen sinkt.

Möglich wurde die verstärkte Förderung von Öl und Gas in den USA durch die Nutzung unkonventioneller Quellen wie Ölsande und Schiefergas. Nach Ansicht von Kritikern sind einige dieser Techniken - etwa das sogenannte "Fracking" zur Gasproduktion - allerdings mit erheblichen Risiken für die Umwelt verbunden.

USA weltgrößter Produzent von Erdöl

Wenn die Energieproduktion wie geplant zunimmt, könnten die USA im Jahr 2015 Russland als weltgrößten Gasproduzenten überholen und ab 2017 Saudi-Arabien von Platz eins der größten Ölförderer verdrängen. In den Jahren danach werde die Öl-Produktion in den USA aber wieder leicht abnehmen, während Saudi-Arabien und die OPEC-Staaten ihre Produktion ausweiten, heißt es im Bericht.

Öl- und Gas aus den Staaten im arabischen Golf werde künftig zu 90 Prozent nach Asien geliefert, sagte IEA-Chefökonom Fatih Birol. Die weltweite Nachfrage nach Energie werde von derzeit 12 Milliarden Tonnen Öläquivalent auf fast 17 Milliarden Tonnen im Jahr 2035 steigen, vor allem wegen der stark steigenden Nachfrage in China, Indien und in der arabischen Welt.

Energie: Die neuen Ölströme

45 Prozent der Produktionssteigerung werde allein aus dem Irak kommen, schätzt die Energieagentur. "Die Produktionskosten im Irak sind 15 Mal geringer als etwa in Kanada und sieben Mal geringer als in Russland", sagte Birol.

Energieverschwendung

Laut IEA geht derzeit rund die Hälfte des weltweiten Erdölverbrauchs auf Fahrzeuge zurück. Der Anteil dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen, weil die Zahl der Autos zunimmt und immer mehr Güter mit Lastwagen transportiert werden. Um die Ziele zum Klimaschutz doch noch zu erreichen, müsse die Nutzung von Energie effizienter werden, sagte IEA-Chefökonom Birol. Vor allem im Autoverkehr und in der Baubranche könne noch viel gespart werden. "Zwei Drittel des Effizienzpotentials, das wir haben, nutzen wir nicht", so Birol.

Der Bericht weist auch darauf hin, dass in Südasien und Afrika derzeit 1,3 Milliarden Menschen noch völlig ohne Elektrizität sind. "Das ist wirtschaftlich, sozial und moralisch nicht haltbar", sagte Birol.

Vor dem Hintergrund der drohenden Klimaerwärmung wertet die Energieagentur den Verzicht auf Kernenergie in Ländern wie Deutschland und Japan als "besorgniserregend". Aus Frankreich kämen zudem Signale, die Erzeugung von Kernenergie reduzieren zu wollen. Allerdings könnten erneuerbare Energien wie Wind-, Sonnen- und Wasserkraft dies zum Teil ausgleichen, so der Bericht.

bea/hp (dpa, afp, rtr)