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Schwesternstreik wegen Ebola

31. Oktober 2014

Mit landesweiten Streiks und Protestaktionen wollen US-Krankenschwestern im November einen besseren Schutz vor Ebola in den Kliniken durchsetzen. Die Debatte um Quarantäne für Ebolahelfer geht weiter.

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Vorführung von Schutzkleidunjg gegen Ebola ( Foto: DW/P. Hille)
Bild: DW/P. Hille

Der Berufsverband der US-Krankenschwestern (National Nurses United, NNU) rief zu Arbeitsniederlegungen und zu Demonstrationen am 11. und 12. November auf. Ziel sei es, "schärfere Ebola-Sicherheitsvorkehrungen in den Krankenhäusern des Landes" zu erzielen, erklärte NNU.

Schwerpunkt Kalifornien

Nach Angaben des Verbandes wollen sich allein im Bundesstaat Kalifornien 50.000 Pflegekräfte an den Aktionen beteiligen, US-weit noch einmal zusätzliche 100.000 Krankenschwestern. NNU fordert, dass in allen US-Kliniken das "höchstmögliche Maß an Sicherheitsvorkehrungen herrscht", darunter die Bereitstellung von umfassend dichten Schutzanzügen und Atemgeräten für alle Pfleger. Zudem müsse ein regelmäßiges Training im Umgang mit der Schutzkleidung und mit Ebola-Patienten stattfinden, erklärte NNU. Der Verband will die betroffenen Krankenhäuser ausreichend früh über die Streiks informieren.

Zwei Pflegerinnen in Texas erkrankt

Ebola grassiert in Westafrika. In Liberia, Sierra Leone und Guinea gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganistion inzwischen fast 14.000 Infizierte und etwa 5000 Ebola-Tote. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus. In einem Krankenhaus in Dallas im US-Bundesstaat Texas hatten sich zwei Schwestern infiziert, die einen Ebola-Kranken aus Liberia gepflegt hatten.

Beide Frauen sind inzwischen wieder gesund. Das Virus überträgt sich durch Körperflüssigkeiten, medizinisches Personal ist bei der Pflege von Ebola-Kranken daher besonders gefährdet.

Weiter heftig debattiert wird in den USA über den Umgang mit Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, die nach einem Ebola-Einsatz in Westafrika in die Vereinigten Staaten zurückkommen. Mehrere Bundesstaaten wie New York, New Jersey oder Illinois haben angeordnet, dass Heimkehrer isoliert werden müssen. So soll die Bevölkerung geschützt werden. Die Inkubationszeit von Ebola liegt bei maximal 21 Tagen. Gegen eine derartige "Zwangsquarantäne" gibt es Widerstand von Betroffenen. Auch die Regierung in Washington hat Bedenken.

Für Aufsehen sorgte ...

... jetzt eine Krankenschwester, die ihren "Quarantäne-Hausarrest" auf eigene Faust beendete und eine Fahrradtourt unternahm. "Ich will niemanden in Gefahr bringen. Aber ich bin kerngesund", sagte die 33-jährige Kaci Hickox zu Reportern vor ihrem Haus in Fort Kent im Bundesstaat Maine. Ihr Anwalt erklärte, so lange es keinen Gerichtsbeschluss gebe, dürfe sich Hickox in der Öffentlichkeit bewegen. Sie sei aber bewusst nicht ins Stadtzentrum gefahren, damit die Bewohner "nicht ausflippen".

Schwester Hickox (l.) auf Fahrradtour (Foto: Reuters)
Schwester Hickox (l.) auf FahrradtourBild: Reuters

Protest gegen "Zwangsquarantäne"

Hickox war vor einer Woche von einem Hilfseinsatz bei Ebola-Patienten in Sierra Leone zurückgekehrt und auf dem Flughafen in Newark (New Jersey) gelandet. Gemäß den neuen Vorschriften zur Verhinderung einer möglichen Verbreitung des Ebola-Virus sollte sie für eine dreiwöchige Quarantäne in einem Isolationszelt bleiben.

Nachdem sich die Frau über die Zustände in dem Zelt beschwert hatte, ließen die Behörden New Jerseys sie am Montag gehen. Den Rest der Quarantänezeit sollte sie nach Absprachen mit den Behörden zu Hause verbringen. Hickox hat bislang keine für Ebola typischen Symptome gezeigt, mehrere Bluttests lieferten negative Ergebnisse.

wl/kle (afp, dpa, rtr)