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US-Banken brauchen dickeres Polster

4. September 2014

Späte Konsequenz aus der großen Finanzkrise: Die US-Großbanken müssen sich besser gegen Finanzengpässe wappnen. In turbulenten Zeiten sollen sie sich länger über Wasser halten können, fordern die Aufsichtsbehörden.

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Zentrale der US-Großbank Lehman Brothers (archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die amerikanischen Finanzaufseher verlangen von den Großbanken eine Notvorsorge an als sicher geltenden Wertanlagen, die vor allem kurzfristig zu Geld zu machen sind. Das beschlossen die US-Notenbank FED und Aufsichtsbehörden wie die FDIC in Washington. Der einzurichtende Schutzwall an hochwertigen Anlagen wie Zentralbankreserven oder Staatsanleihen soll ab 2017 sicherstellen, dass sich die Geldhäuser mindestens über eine 30-tägige Stressperiode flüssig halten können.

Laut FED ist eine Erhöhung der Rücklagen auf insgesamt rund 2,5 Billionen Dollar verpflichtend. Derzeit lägen sie noch rund 100 Milliarden darunter. So soll künftig die Staatskasse verschont und zugleich verhindert werden, dass Liquiditätslücken zu Finanzkrisen werden. In der Finanzkrise 2008, als der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers die Weltwirtschaft erschütterte, war das Misstrauen der Banken untereinander so hoch, dass die kurzfristigen Kreditmärkte komplett einfroren. Wenn sich die Akteure am Geldmarkt keine Mittel mehr leihen, droht akute Pleitegefahr.

Es spielt dann keine große Rolle mehr, wieviele langfristige Vermögenswerte die Institute auf den Büchern haben. Denn diese Anlagen können häufig nicht schnell genug liquidiert werden, um fällige Rechnungen zu begleichen. Weil die Großbanken über die internationalen Finanzmärkte so stark miteinander verflochten sind, kann ein Geldhaus leicht andere mit in den Abgrund reißen. Um eben dies zu verhindern, wurden Banken in der Krise mit riesigen Summen an Steuergeld gerettet. Das soll in Zukunft durch verschärfte Regulierung verhindert werden.

Allerdings hat die Bankenlobby die nun nach und nach beschlossenen Regeln über Jahre zu entschärfen versucht. Viele Experten sprechen mittlerweile von einem Papiertiger. Alleine die am Mittwoch beschlossenen Vorschriften zur Liquiditätsvorsorge bringen es auf 400 Seiten. Die noch komplexere Dodd-Frank-Gesetzesreform, mit der US-Präsident Barack Obama die Wall Street an die Leine legen wollte, hat fast 1000 Seiten. Kritiker sagen, in dem Regeldickicht behalten nur die teuren Anwälte der Finanzindustrie den Überblick.

SC/sti (dpa, rtr, APE)