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Uralkali-Chef festgenommen

27. August 2013

Der Kali-Streit zwischen Russland und Weißrussland eskaliert. Erst wurde der Chef des Weltmarktführers Uralkali festgenommen, nun planen Behörden in Minsk, Immobilien und andere Vermögenswerte zu beschlagnahmen.

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Der Generaldirektor des russischen Kalikonzerns Uralkali, Wladislaw Baumgertner, aufgenommen am 20.12.2010
Bild: picture-alliance/Itar-Tass

Wegen Amtsmissbrauchs verhängte ein Gericht in der weißrussischen Hauptstadt Minsk zwei Monate Untersuchungshaft gegen den Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner, so die Agentur Interfax. Baumgertner war am Vortag am Flughafen von Minsk festgenommen worden, nachdem er den weißrussischen Regierungschef Michail Mjasnikowitsch getroffen hatte. Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge wollten die weißrussischen Behörden nun Immobilien und andere Vermögenswerte von Uralkali beschlagnahmen.

Der Streit entbrannte im Juli, weil Uralkali aus dem gemeinsamen Handelskonsortium BPC mit der weißrussischen Belaruskali überraschend ausgestiegen war. Die Hintergründe dafür sind unklar. Für Weißrussland ist das Ende der Allianz besonders schmerzlich, da Kali einer der wichtigsten Devisenbringer für das Land ist, das von Präsident Alexander Lukaschenko seit 1994 mit harter Hand regiert wird.

Kali ist neben Stickstoff und Phosphat einer der Hauptbestandteile von Düngemitteln. Die weltweiten Kalireserven konzentrieren sich auf wenige Länder. Auf Kanada entfallen 46,1 Prozent der weltweiten Reserven, auf Russland 34,5 Prozent. In Weißrussland liegen etwa 7,9 Prozent der Kalireserven, in Brasilien 3,1 Prozent. Deutschland spielt international mit 1,5 Prozent lediglich eine Nebenrolle.

Verärgerte Russen

Weißrussische Ermittler schätzen den Schaden für das Land auf rund 100 Millionen Dollar. Dabei sollen Baumgertner und drei weitere Uralkali-Manager Insiderwissen zur eigenen Bereicherung missbraucht haben. Uralkali wies die Vorwürfe zurück. Russland reagierte empört. Vize-Ministerpräsident Igor Schuwalow sagte: "Was geschehen ist, ist absolut inakzeptabel." Die Situation sei "sonderbar, unangemessen und passe nicht zu einer Partnerschaft". Uralkali-Aktien verloren an der Moskauer Börse 2,3 Prozent.

Uralkali und Belaruskali waren acht Jahre lang Partner im Joint Venture BPC, das für 43 Prozent der weltweiten Kali-Exporte steht. Das Ende der Zusammenarbeit hat weltweit Wellen an den Kali-Märkten geschlagen, weil Experten einen Preisverfall vorhersagten. Thorsten Strauß, Analyst der Nord LB, meint, dass Baumgertners Festnahme die Wahrscheinlichkeit für diesen Preiseinbruch am Kali-Markt verringere. "So wird der Druck aus der Geschichte um das Kartell genommen", erklärt er der DW.

Aussagen von Baumgertner zum Kali-Markt hatten in den vergangenen Wochen den Aktienkurs des deutschen Düngemittelherstellers und Dax-Unternehmens K+S stark unter Druck gesetzt. Am Dienstagvormittag legte der Kurs von K+S angesichts der Neuigkeiten jedoch wie schon am Vortag zu.

rbr/cm/iw (dpa,rtr)