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Reaktion auf Diskussion um Leiharbeit

28. November 2013

Die Autobauer VW und Daimler reagieren auf den wachsenden Druck und wandeln Werkverträge in Leiharbeit und Leiharbeit in Festanstellungen. Die Deutsche Telekom handelt möglicherweise genau entgegengesetzt.

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VW-Produktion in Wolfsburg Foto: Ferdinand Ostrop/AP
Bild: AP

Rund 1500 Leiharbeiter können sich auf eine Festanstellung beim Autobauer VW freuen. Zum Jahreswechsel werden sie drei Jahre am Stück ohne festen Vertrag bei VW gearbeitet haben. Dank der guten Auslastung der Werke können sie auch weiterhin bleiben. Eine neue Befristung wäre für die auf Zeit Angestellten gesetzlich verboten gewesen - VW hätte sie aber auch entlassen können. Dass das Unternehmen sich für die Festanstellung entschieden habe, sei kein Selbstläufer, so Betriebsratschef Bernd Osterloh.

Daimler wandelt Werkverträge in Leiharbeitsplätze um

Auch Konkurrent Daimler zieht Konsequenzen aus der wachsenden Kritik: Das Unternehmen war wegen mehrerer Fälle von Lohndumping und Scheinselbstständigkeit in Zusammenhang mit Werkverträgen unter öffentlichen Beschuss geraten. Seinem Betriebsrat zufolge will Daimler nun 1400 Entwickler und IT-Fachleute mit Werkverträgen künftig als Leiharbeiter beschäftigen. Dadurch werden sie rechtlich besser gestellt: Sie haben Anspruch auf tarifliche Zuschläge und nach zwei Jahren auf eine Festanstellung.

"Der Druck des Betriebsrats hat nicht unmerklich zur Einschätzung des Unternehmens beigetragen, dass diese Werkverträge auf Dauer nicht haltbar sind", sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm den "Stuttgarter Nachrichten". 600 Verträge seien schon unterschrieben, 800 stünden kurz vor der Unterzeichnung. Ein Daimler-Sprecher wollte diese Zahlen nicht bestätigen.

Macht die Telekom es umgekehrt?

CDU/CSU und SPD hatten sich in ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, den Missbrauch von Werkverträgen eindämmen. Außerdem wollen sie die Leiharbeit massiv einschränken und das entsprechende Gesetz ändern: Arbeitnehmer sollen zukünftig maximal 18 Monate lang an ein Unternehmen ausgeliehen werden können. Nach neun Monaten sollen sie der Stammbelegschaft gleichgestellt werden.

Auch die Deutsche Telekom hat bereits auf diese Ankündigungen reagiert, allerdings in die entgegengesetzte Richtung: Sie hat den Vertrag mit einer Zeitarbeitsfirma nicht verlängert. 30 Leih- und Zeitarbeiter verlieren damit ihren Job. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, dass sie danach jedoch ein Angebot von einem anderen Personaldienstleister bekommen und auf die gleiche Position zurückkehren sollen - mit Werkverträgen. Ein Sprecher der Telekom wollte dies nicht bestätigen.

hf/qu (dpa, rtr)