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Digital-Diät

Silke Wünsch15. August 2014

Handy abschalten, Computer auslassen, Controller weglegen. Und dann? Schweigen und Langeweile? Verzweifeln Sie nicht. Das Digitale Leben hat eine analoge Vergangenheit! Wir haben da etwas für Sie vorbereitet.

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Zu einem Fragezeichen gebogene Spaghetti liegen auf einem Teller (Illustrationsfoto zum Thema Essen, Diät, Fasten, Schlank, Fit und Gesund). Foto: Hans Wiedl +++(c) dpa - Report+++
Bild: picture alliance/zb

Urban Sit-in

Lernen Sie Ihre Stadt auf ungewöhnliche Weise kennen.

Schnappen Sie sich ein paar Freunde, packen Proviant und Campingstühle ein und nehmen sich eine belebte Straße Ihrer Stadt vor.Ziehen Sie von Straßenecke zu Straßenecke oder von Kiosk zu Kiosk, stellen dort jeweils Ihre Stühle auf und verweilen dort für eine Viertel- bis halbe Stunde. Sie werden staunen, wie sehr Sie bestaunt werden. Der Effekt wird stärker, wenn Sie etwas performen, Gitarre spielen, einen Kanon singen oder Gedichte aus dem Dadaismus rezitieren.

Lassen Sie die Finger vom Internet. Handys sind erlaubt - immerhin können Sie spontan Leute aus dem Freundeskreis dazu holen. Je größer die Gruppe zum Abend hin wird, umso unterhaltsamer ist die Sache - auch fürs Publikum. Und das ist Ihnen garantiert.


Fotografieren mit echten Filmen

Holen Sie Ihre alte Kamera aus dem Schrank und gucken mal ob die noch geht. Dann kaufen Sie sich einen Film mit 36 Bildern - die bekommen Sie noch überall - und gehen Sie auf Fotosafari. Schnell werden Sie merken, dass Sie ganz anders mit Ihren Motiven umgehen. Sie werden nicht mehr draufhalten wie mit der Digitalkamera oder dem Handy. Sondern sich ganz genau überlegen, was Sie da fotografieren wollen. Der Kick dabei ist: Kein Display, in dem man sehen kann, ob das Foto was geworden ist. Wenn Sie den Film vollgeknipst haben, lassen Sie ihn entwickeln, das geht auch noch überall, selbst in den Drogeriemärkten.

Wenn Sie dann den Umschlag mit den Abzügen in der Hand halten, setzen Sie sich in ein Café, bestellen Sie sich was Leckeres und gucken sich die Fotos an. Allein der Geruch der frisch entwickelten Bilder weckt nostalgische Erinnerungen, die ernsthaft vom kollektiven Vergessen und damit vom sicheren Aussterben bedroht sind. Und wenn dann von 36 Bildern 15 ganz toll geworden sind, kleben Sie sie in ein Fotoalbum.

Freundschaftsanfrage per Telefon

Suchen Sie in Ihren Schubladen nach einem alten Terminkalender, aus dem Jahr 1998 zum Beispiel. Sie werden dort unter Garantie auch jede Menge Telefonnummern finden, vor allem Festnetznummern. Rufen Sie doch einfach mal eine davon an. Und geben Sie nicht gleich auf, wenn es heißt: "Der/die wohnt nicht mehr hier." Die besondere Herausforderung ist es dann, ohne jegliche Hilfe aus dem Netz nach dem Verbleib der gesuchten Person zu recherchieren.

Halten Sie das jetzt für eine absurde Idee? Nun, immerhin machen Sie das bei Facebook auch tagtäglich, nach alten Freunden und Bekannten suchen und ihnen dann eine Freundschaftsanfrage senden. Die Oldscool Telefon-Aktion gibt der Sache einen besonderen Kick.

Regionalexpress fahren

Investieren Sie ein paar Euro in ein Ticket, setzen Sie sich in einen Zug und fahren los, egal in welche Richtung. Sie werden sehen, nach einer guten halben Stunde gelangen Sie in Gegenden, die sie nie zuvor gesehen haben. Denn Regionalzüge halten auch an kleinen Bahnhöfen.

Steigen Sie aus, laufen Sie herum, besorgen Sie sich eine Wanderkarte und stiefeln los, durch den Wald, am Fluss entlang, über die Heide. Besuchen Sie ein Bauernhofcafé im Ruhrgebiet, sammeln Sie Muscheln an Nord- oder Ostsee, machen Sie eine Weinprobe an Rhein und Mosel. Spätestens hier erkennen Sie die Vorteile des Zugfahrens.

Crossboules mit Sandbällen

Wollen Sie Ihre Stadt mal ganz genau kennenlernen? Dann bewegen Sie sich mal ballwerfend. Wählen Sie Ihren Startpunkt frei, werfen Sie das Schweinchen (die Zielkugel) an eine beliebige Stelle und boulen Sie sich durch die Straßen.

Zu vermeiden sind allerdings Orte, an die die Bälle zwar mühelos gelangen können, jedoch nicht die Mitspieler. Haus- oder Garagendächer sowie Privatgrundstücke eignen sich daher nicht so gut. Ansonsten ist man frei in seiner Zielwahl, kommt garantiert ins Schwitzen und wird viel mit anderen Menschen in Kontakt kommen.


Schuhe kaufen

Dieser Tipp richtet sich zwar an beide Geschlechter, doch aus Erfahrung wissen wir, dass Frauen eher Gefallen daran finden. Der Anfang kostet vielleicht etwas Überwindung. Aber es wird sich lohnen:

Schauen Sie mal in Ihren Schuhschrank. Sortieren Sie aus, und stellen Sie dann entsetzt fest, dass nur noch 54 Paare übrig sind. Rufen Sie eine Freundin an (Festnetz) und gehen Sie Schuhe kaufen! Sie werden sehen, sie anzuprobieren und damit im Laden herumzulaufen, hat eine andere Qualität als im Netz zu bestellen.

Fast alle Frauen, jawohl, fast alle kaufen bei einer solchen Tour auch Schuhe, die sie so gut wie niemals anziehen. Warum auch: Manche Schuhe sind ja auch nur dazu da um schön auszusehen und nicht um etwa damit zu gehen.



Ganz oldscool spielen

Spielen Sie. Nicht daddeln, SPIELEN. Einfache Kartenspiele wie Mau Mau lassen sich durch neue Regeln zu komplizierten Denkaufgaben modifizieren. Falls Sie das Spiel "Phase 10" kennen, erfinden Sie einfach Phasen dazu und geben ihnen lustige Namen. Seien Sie kreativ, wenn es darum geht, neue Wortschöpfungen beim Scrabble zu etablieren.

"Stadt, Land Fluss" kann beliebig viele Kategorien erhalten. Denken Sie sich neue aus, z.B "alles, was schön macht" oder - für die Intellektuellen unter Ihnen - "berühmte Denker und Philosophen".

Auch das "Lexikonspiel" wird Ihnen eine Menge Hirnschmalz abverlangen, wenn es darum geht, für unbekannte Begriffe Definitionen zu erfinden, die so glaubwürdig sind, dass die Mitspieler einem den Quatsch glauben, den man da verzapft.

Sie sehen schon, Ideen gibt es wie Sand am Meer. Sicher fällt Ihnen auch etwas Spaßiges ein. Wenn Sie eine ungewöhnliche analoge Beschäftigung kennen, lassen Sie uns daran teilhaben: Vorschläge an socialmedia(ät)dw.de sind immer willkommen :-)