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UN fordern Rückzug der Huthi-Rebellen

23. März 2015

Angesichts des drohenden Bürgerkriegs im Jemen hat der UN-Sicherheitsrat in einer Sondersitzung über die Lage in dem Land beraten. Er forderte die Huthi-Rebellen auf, sich aus den eroberten Gebieten zurückzuziehen.

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Jemen Tais Kämpfe mit Huthi Miliz (Foto: rtr)
Bild: Reuters/N. Quaiti

Der Sicherheitsrat forderte angesichts der Gewalteskalation im Jemen ein Ende der Feindseligkeiten. Das Gremium verurteilte in einer am Sonntag verabschiedeten Erklärung zudem die schiitische Huthi-Miliz (Artikelbild), die einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hat. Der Rat forderte die Rebellen auf, sich zurückzuziehen und bekräftigte seine Unterstützung für Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Er drohte zudem mit "weiteren Maßnahmen" gegen jegliche Beteiligte.

Im November hatte das Gremium Sanktionen gegen zwei Huthi-Anführer und Hadis Vorgänger Ali Abdullah Saleh verhängt.

UN-Vermittler Jamal Benomar sagte den 15 Mitgliedern des Sicherheitsrats, der Jemen sei an den Rand eines Bürgerkriegs gedrängt worden. Es drohe ein langwieriger Konflikt mit einem "Irak-Libyen-Syrien"-Szenario.

Huthis rücken auf Tais vor

Die schiitischen Huthis hatten im vergangenen Jahr große Teile des Nordens und im Januar auch die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Präsident Abed-Rabbo Mansur Hadi war in die Hafenstadt Aden im Süden des Landes geflohen - am Wochenende hatte er Aden zur neuen Hauptstadt ausgerufen.

Am Sonntag waren die Huthis auch Richtung Süden vorgerückt. Sie übernahmen den Flughafen der drittgrößten Stadt Tais und sollen nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch in mehreren Viertel der Stadt patrouilliert haben. Unterstützt wurden sie von Spezialkräften des 2012 entmachteten Präsidenten Saleh. Die strategisch wichtige Stadt liegt im Landesinnern an der Straße zwischen Sanaa und Aden.

Nach Angaben von Aktivisten gingen in Tais tausende Menschen gegen den Huthi-Vormarsch auf die Straße. Bei Zusammenstößen mit Huthi-Rebellen wurde demnach ein Demonstrant erschossen, fünf weitere wurden verletzt.

Gewalt droht auf andere Länder überzuschwappen

Die Huthi-Miliz stützt sich auf die schiitischen Muslime, die etwa ein Fünftel der Jemeniten ausmachen. Der Iran gilt als Verbündeter der Huthis. Der sunnitische Rivale Saudi-Arabiens versucht, über Sanaa weiteren Einfluss auf die Arabische Halbinsel zu bekommen. In einer Fernsehansprache erklärte Jemens Präsident Hadi, die Jemeniten - "ganz gleich ob Sunniten oder Schiiten" - würden dies "nicht hinnehmen".

Neben den Huthis sind auch andere Extremisten im Jemen aktiv. Bislang galt das Land als Hochburg eines Ablegers der Terrororganisation Al-Kaida. Im Süden des Landes eroberten zuletzt Extremisten der sunnitischen Terrororganisation die Stadt Al Huta. Nun drängt offenbar auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf die jemenitische Bühne: Zu den Selbstmordanschlägen auf zwei von Huthis besuchten Moscheen am Freitag in Sanaa mit mindestens 140 Toten bekannte sich eine angeblich mit dem IS verbundene Extremistengruppe. In den USA wurden allerdings Zweifel geäußert, ob die Attentäter von Sanaa wirklich Verbindungen zur IS-Terrorarmee haben.

Die verbündeten USA zogen nach den Anschlägen auch ihre letzten Militärangehörigen im Land ab. Ihre Botschaft haben die Amerikaner wie die europäischen Staaten schon vor längerer Zeit geschlossen.

chr/gri (afp, rtr, dpa)