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"Welt scheint auseinanderzufallen"

24. September 2014

Generalsekretär Ban zeichnet ein düsteres Szenario des Weltgeschehens. Zum Auftakt der Generaldebatte der UN richtet er einen eindringlichen Appell an die politischen Führer, die Hoffnung nicht aufzugeben.

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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in New York (foto: reuters)
Bild: Reuters/M. Segar

"Ein schreckliches Jahr" für Humanität und Menschenrechte: Der UN-Generalsekretär zog verzweifelt Bilanz der jüngsten Krisen und versuchte doch, mögliche Alternativen aufzuzeigen. "Von Fassbomben über Enthauptungen, vom Aushungern von Zivilisten bis zum Angriff auf Krankenhäuser, UN-Schutzräume und Hilfskonvois," Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit seien schwer getroffen worden, resümierte Ban Ki Moon zum Auftakt der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York.

"Der Horizont der Hoffnung hat sich verdunkelt. Unsere Herzen sind schwer durch unaussprechliche Taten und den Tod von Unschuldigen", beklagte Ban. "Die Geister des Kalten Krieges sind zurückgekehrt: So viel vom Arabischen Frühling ist in verkehrte Bahnen gelaufen". Der Irak und Syrien rutschten immer tiefer in die Barbarei.

Die Diplomatie sei auf dem Rückzug, so der Südkoreaner, "unterminiert von denen, die an Gewalt glauben". Der Generalsekretär kritisierte weiter: "Vielfalt wird attackiert von Extremisten, die glauben, dass ihr Weg der einzige Weg sei." Und vor allem: " Es sieht bei all den Konflikten und Krankheiten so aus, als falle die Welt auseinander."

Noch nie seit Ende des Kalten Krieges habe es so viele Flüchtlinge und Vertriebene gegeben, sagte Ban. Noch nie hätten die UN so viele Menschen mit Nahrung und anderer Hilfe versorgen müssen. Sein Appell an die in New York versammelten Regierenden und Repräsentanten: "Politische Führung bedeutet, den Samen der Hoffnung zu finden und ihn zu hegen und wachsen zu lassen. Das ist unsere Pflicht".

Zur Generaldebatte sind Vertreter aus allen 193 UN-Staaten gekommen sowie aus sogenannten Beobachterstaaten wie dem Vatikan, Palästina und der EU. Wichtige Themen sind in diesem Jahr die Ukraine-Krise, der Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat sowie die wachsende Gefährdung durch die Ebola-Epidemie.

SC/gmf (dpa, afp, APE, epd)