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UN sehen humanitäre Krise im Jemen

3. Mai 2015

Im Jemen wird weiter geschossen. Weil der Treibstoff knapp wird, droht dort nach Ansicht der Vereinten Nationen nun eine dramatische Verschlechterung der humanitären Lage. Diese sei "äußerst besorgniserregend".

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Jemeniten räumen Müll von der Straße weg (Foto: AFP)
Weil es an Benzin fehlt, bleibt auf etlichen Straßen wie hier in Sanaa der Müll liegenBild: Mohammed Huwais/AFP/Getty Images

Weil kein Treibstoff mehr ins Land gelassen werde, mangele es an Gesundheitsversorgung, Nahrungsmitteln und Wasser, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw, der Nachrichtenagentur afp in Dschibuti. Wenn in den kommenden Tagen nichts getan werde, werde das Land "vollständig zum Stillstand kommen".

Ohne Treibstoff könnten Krankenhäuser nicht arbeiten und Krankenwagen nicht fahren, sagte van der Klaauw. Auch die Wasserversorgung sei auf Treibstoff für Pumpen angewiesen. Das Telekommunikationsnetz drohe ebenfalls zusammenzubrechen. Die Lage sei insgesamt "äußert besorgniserregend", sagte der UN-Vertreter. Die Seeblockade gegen den Jemen erschwere unbeabsichtigt auch die Lieferung von Hilfsgütern.

Im Jemen liefern sich schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis haben große Teile Jemens erobert, darunter die Hauptstadt Sanaa. Hadi und seine Regierung haben sich in die saudiarabische Hauptstadt Riad abgesetzt. Seit Ende März versucht Saudi-Arabien mit einer Allianz anderer sunnitischer Golfstaaten, den Vormarsch der Huthi-Rebellen durch Luftangriffe zu stoppen.

Rivalität zwischen Riad und Teheran

Die Führung in Riad sieht in den Huthis einen Erfüllungsgehilfen des schiitischen Iran im Jemen und unterstützt die sunnitischen Kämpfer. Erst Anfang der Woche hatte Saudi-Arabien mitgeteilt, dass die Verbündeten eine Landebahn auf dem Flughafen in Sanaa zerstörten, um die Landung eines iranischen Frachtflugzeugs zu verhindern. Der Iran hat die Luftangriffe als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Jemen verurteilt. Seit Beginn der Kämpfe Mitte März wurden mindestens 1200 Menschen getötet und tausende weitere verletzt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mindestens 300.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen sind.

Die Huthi-Rebellen riefen am Samstag die UN auf, sich für ein Ende der saudi-arabischen Luftangriffe auf sie einzusetzen. Die Angriffe seien eine offensichtliche Aggression gegen das Land und seine Bewohner, schreiben sie in einem Brief an den UN-Generalsekretär. Derweil wies der Iran erneut auf seine Sicherheitsinteressen im Jemen hin. "Wir werden nicht zulassen, dass andere unsere gemeinsame Sicherheit mit militärischen Abenteuern aufs Spiel setzen", sagte Vize-Außenminister Hossein Amir Abdollahian nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Tasnim.

Al-Sisi zu Besuch in Riad

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi reiste am Samstag zu einem Arbeitsbesuch nach Saudi-Arabien. Dies gab die Präsidentschaftskanzlei in Kairo bekannt. Aus dem Umkreis Al-Sisis verlautete, dass im Mittelpunkt der Gespräche mit König Salman die Lage im Jemen, in Syrien und in Libyen stehen würde. Ägypten ist Teil der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz. Al-Sisi hat bislang diskret, aber bestimmt den saudischen Wunsch nach ägyptischen Bodentruppen für eine neue Phase der Intervention im Jemen zurückgewiesen. Nach politische Turbulenzen und wirtschaftlichen Rückschlägen hängt Ägypten stark von Hilfsgeldern aus Saudi-Arabien und den anderen Golfstaaten ab. Im Vormonat sagten die Golfstaaten Kairo weitere Zahlungen in Höhe von 12 Milliarden Dollar (10,7 Mrd. Euro) zu.

Am Freitag konnte sich der UN-Sicherheitsrat auf einer Dringlichkeitssitzung zur Lage im Jemen nicht auf eine gemeinsame Erklärung verständigen. Russland hatte die Sitzung in New York beantragt und in einem Entwurf einen sofortigen Waffenstillstand oder zumindest Feuerpausen zugunsten der humanitären Hilfe gefordert. Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin kritisierte die "erstaunliche Unentschlossenheit" des Gremiums angesichts der prekären Lage.

kle/sti (afp, rtr, dpa)