1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN: 300 Tote in Ukraine in zehn Tagen

1. November 2014

Es ist "nur" die offizielle Bestätigung dessen, was die Welt ohnehin weiß: Die Waffenruhe für die Ostukraine war und ist nur eine Illusion. Und die Wahlen in Donezk und Luhansk dürften noch mehr Öl ins Feuer gießen.

https://p.dw.com/p/1DfOg
Tote nach einem Angriff auf das Dorf Sartan nahe der Stadt Mariupol (Foto: Reuters//Nikolai Ryabchenko)
Bild: Reuters//Nikolai Ryabchenko

Im Osten der Ukraine sind nach UN-Angaben in den vergangenen zehn Tagen mehr als 300 Menschen getötet worden. Damit steige die Zahl der seit Ausbruch des Konflikts im April getöteten Menschen auf 4035, teilten die Vereinten Nationen in New York mit. Eigentlich gilt seit Anfang September eine Waffenruhe zwischen den ukrainischen Streitkräften und prorussischen Separatisten, die in den Großstädten Donezk und Luhansk zwei sogenannte Volksrepubliken ausgerufen haben.

Die Opferbilanz schließt jene 298 Menschen mit ein, die im Juli beim Absturz der Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine ums Leben kamen. Nach UN-Angaben wurden durch den Konflikt 930.000 Menschen aus ihren Wohnorten in den Regionen Donezk und Luhansk vertrieben. Fast 490.000 Flüchtlinge suchten demnach Schutz im Ausland, die meisten davon im benachbarten Russland.

Der Bericht der UN wurde zwei Tage vor den von den Separatisten geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Donezk und Luhansk veröffentlicht. Diese Abstimmungen seien "ein Hindernis für die Friedensverhandlungen und werden sich negativ auf die humanitäre Lage in den Konfliktgebieten auswirken", hieß es weiter.

Trotz der massiven internationalen Kritik halten die Separatisten in der Ostukraine an der umstrittenen Wahl einer neuen Führung fest. Die Abstimmung an diesem Sonntag trage zur Stabilität in der Krisenregion Donbass bei, teilten die beiden "Volksrepubliken" mit. Russland forderte den Westen und die Regierung der Ukraine auf, den Urnengang anzuerkennen.

Dagegen betonten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande, dass Wahlen in dem Konfliktgebiet in Einklang mit ukrainischem Recht erfolgen müssten. Auch der prowestliche ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte nach einem Telefonat mit Merkel und Hollande, der Druck auf Russland werde nicht nachlassen. Berlin und Paris würden Moskau weiterhin "mit Nachdruck" vor einer Anerkennung der Abstimmung warnen.

Wahlkampf in Donezk (Foto: picture-alliance/RIA Novosti/A. Kudenko)
Wahlkampf in Donezk: Rechts ein Plakat mit "Regierungschef" Alexander SachartschenkoBild: picture-alliance/RIA Novosti/A. Kudenko

Kurz vor den umstrittenen Wahlen traf ein russischer Konvoi mit Hilfsgütern in der Unruheregion ein. Etwa 100 Lastwagen hätten insgesamt 1000 Tonnen Lebensmittel und Baustoffe nach Donezk und Luhansk gebracht, teilte der russische Zivilschutz mit. Moskau hat damit schon vier Hilfskonvois in das Gebiet geschickt.

sti/kle (afp, dpa, rtr)