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Ultraorthodoxe Juden nach Protest festgenommen

2. Februar 2015

Weil sie die heiligen Schriften studieren, waren ultraorthodoxe Juden in Israel bis vor kurzem von der Wehrpflicht befreit. Nachdem die Ausnahmeregelung kippte, gab es jetzt Proteste und mehrere Festnahmen.

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Ultraorthodoxe Juden protestieren gegen Einzug zum Militärdienst in Israel (Archivbild: Reuters)
Schon im März 2014 hatten ultraorthodoxe Juden gegen die Wehrpflicht demonstriert (Archivbild)Bild: Reuters

Die israelische Polizei hat rund fünfzig ultraorthodoxe Juden bei Protesten gegen ihre Einbeziehung in die Wehrpflicht festgenommen. In der Hafenstadt Aschdod im Süden des Landes seien mehr als 40, in Tel Aviv und Jerusalem einige weitere Demonstranten festgenommen worden, teilte eine Polizeisprecherin mit.

Bei ihren nicht angemeldeten Protestaktionen hätten die Ultraorthodoxen Straßenkreuzungen blockiert, hieß es. Ein Grenzpolizist sei bei Auseinandersetzungen mit einer Eisenstange verletzt worden. Ausgelöst wurden die Kundgebungen mit einigen hundert Teilnehmern durch die Verhaftung mehrerer strenggläubiger Juden in den vergangenen Wochen, die sich weigerten, ihren Musterungsbefehlen nachzukommen.

Ausnahmeregelung seit 1948

Ultraorthodoxe, die sich in Vollzeit dem Thora-Studium widmen, waren seit der israelischen Staatsgründung 1948 von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmegenehmigung, von der inzwischen zehntausende Haredim (Gottesfürchtige) Gebrauch machten, wurde im vergangenen Jahr durch eine Gesetzesreform teilweise abgeschafft.

Dagegen hatten im März 2014 mehr als 300.000 ultraorthodoxe Juden in Jerusalem demonstriert und weiteren Widerstand angekündigt. Sie sehen in der Verpflichtung auf Wehr- oder Ersatzdienst einen Angriff auf ihre Religionsfreiheit. Die Wehrpflicht für Teile der jungen Haredim soll schrittweise bis Mitte 2017 eingeführt werden. Ausgenommen bleibt eine begrenzte Anzahl hochbegabter Studenten.

jj/gmf (afp, dpa, kna)