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Ukrainische Hilfe erreicht Luhansk

15. August 2014

Hilfe für die Menschen im Osten der Ukraine: Erste ukrainische Regierungs-Lkws mit Medikamenten und Nahrung trafen nördlich von Luhansk ein. Unterdessen berichten britische Zeitungen über russische Truppenbewegungen.

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Ukrainischer Konvoi mit Hilfsgütern für die Ukraine 14.08.2014
Bild: SERGEY BOBOK/AFP/Getty Images

26 Fahrzeuge aus Charkiv erreichten am Abend die Stadt Starobelsk, wie der Sicherheitsrat in Kiew mitteilte. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sichteten die Waren. Insgesamt hat Kiew 75 Lastwagen mit rund 800 Tonnen Hilfsgüter ins Krisengebiet geschickt. In der Separatistenhochburg Luhansk mit mehr als 200.000 Einwohnern gibt es seit fast zwei Wochen weder Strom noch Wasser.

Russischer Konvoi kommt nicht voran

Luhansk soll auch Ziel der russischen Kolonne mit 2000 Tonnen Hilfsgütern sein. Der Konvoi steht aber wegen mangelnden Absprachen mit dem Roten Kreuz vor der ukrainischen Grenze. Das Rote Kreuz teilte mit, es habe Kontakt aufgenommen, viele Details müssten noch geklärt werden. Der Hilfstransport ist umstritten, weil die proeuropäische Regierung in Kiew Russland als Aggressor ansieht. Moskau wies Vorwürfe zurück, der Konvoi könnte Waffen für die prorussischen Separatisten enthalten.

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Luhansk von den Versorgungswegen der Aufständischen abgeschnitten. Die Kämpfe nahmen derweil erneut an Härte zu. Beobachter sprachen von einem der verlustreichsten Tage seit Beginn der "Anti-Terror-Operation". Die Regierungstruppen bombardierten die Großstadt Donezk, wie Separatistenanführer Andrej Purgin erklärte. Der Separatistenführer Igor Strelkow zog sich unterdessen aus der Führung der Aufständischen zurück. Der gebürtige Russe war eine Art Verteidigungsminister der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk". Er gilt als Schlüsselfigur in den Kämpfen.

Kämpfe nehmen an Schärfe zu

Mehr als 70 Zivilisten wurden seit Wochenbeginn nach Darstellung der Aufständischen getötet. Die Armee berichtete von mindestens neun getöteten Soldaten allein am Donnerstag. Russlands Präsident Putin forderte bei einem Treffen mit Ministern und Abgeordneten auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim ein Ende des Tötens in der Ostukraine. Die Lage in der Ukraine sei eine humanitäre Katastrophe. "Russland wird alles in seiner Macht stehende tun, um die Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden", betonte er. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Telefonat über den Konflikt.

Russische Militärfahrzeuge auf ukrainischem Territorium?

Unterdessen berichten die britischen Zeitungen "Guardian" und "Telegraph" über verdächtige Truppenbewegungen an der russisch-ukrainischen Grenze. In den Berichten ist von einem Konvoi russischer Militärfahrzeuge die Rede, die sich auf ukrainischem Territorium bewegten.

Russischer Konvoi campiert nahe ukrainischer Grenze
Der russische Hilfskonvoi nahe der GrenzeBild: picture-alliance/dpa

Ungeachtet der Spannungen haben Russland, die Ukraine und die Europäische Union ein Gipfeltreffen zu den Themen Erdgas-Lieferungen und Handel vereinbart. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso habe bei einem Telefongespräch mit dem russischen Staatsoberhaupt Putin ein gemeinsames Gespräch mit dessen Kollegen aus der Ukraine vereinbart, teilte die Kommission in Brüssel mit. Die Verhandlungen fänden parallel zu dem Bemühen statt, die politische Situation und Sicherheitslage dort zu stabilisieren. Die Einzelheiten des Treffens müssten noch ausgearbeitet werden. Aber immerhin gibt die Meldung Grund zu der Hoffnung, dass ein neuer Handelskrieg verhindert werden kann.

ml/zam (dpa rtr afp)