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Udo Steinbach: Mohammed-Karikaturen sind "eine gezielte Provokation"

8. Februar 2006

Direktor des Deutschen Orient-Instituts im Interview von DW-RADIO

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"Die Karikaturen finde ich recht primitiv": Udo SteinbachBild: dpa

Die von einer dänischen Zeitung veröffentlichten Karikaturen des Propheten Mohammed sind nach Auffassung des Direktors des Deutschen Orient-Instituts (DOI) in Hamburg, Prof. Udo Steinbach, "eine gezielte Provokation". Im Türkischen Programm von DW-RADIO sagte Steinbach: "Wir wissen, dass sich in Dänemark seit langer Zeit, seit etwa drei bis vier Jahren, die Beziehungen zwischen der muslimischen Minderheit und der dänischen Mehrheit verschlechtert haben. Hier tut sich ein Graben auf, der zum Teil rassistisch ist."

Steinbach sprach in dem Interview der Deutschen Welle von einer "bedenklichen Entwicklung zu einem Zeitpunkt, wo die Beziehungen zwischen Teilen der islamischen Welt und dem Westen ohnehin angespannt, teilweise sogar feindlich" seien. "Die Karikaturen finde ich recht primitiv. Sie tragen in keiner Weise zu etwas Positivem bei – weder zur Erhellung der politischen Aussage, die wir machen wollen mit Blick auf den so genannten islamistischen Extremismus oder Terrorismus noch haben sie irgendeinen witzigen, künstlerischen Gehalt", erklärte der Direktor des DOI.

Auf die Frage, ob der Islam satirefähig ist, sagte Steinbach: "Jedenfalls sehen wir ja, wie viel Satire es gibt. Das gilt zum Beispiel für die Türkei, wo wir auch satirische Zeitschriften haben. Gut, die Türkei ist ein säkulares, laizistisches Land. Aber schauen wir nach Ägypten, da haben wir eine ausgesprochen satirische Tradition, die eigentlich vor nichts halt macht außer vor der Religion."
2. Februar 2006
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