1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Festnahmewelle bei der Polizei

22. Juli 2014

Bereits im vergangenen Jahr hatte der türkische Ministerpräsident Erdogan einen Komplott gegen seine Regierung vermutet. Nun gingen die Behörden erneut gegen Polizeikräfte vor: 55 ranghohe Polizisten wurden festgenommen.

https://p.dw.com/p/1CgY7
Türkische Flagge
Bild: picture-alliance/zb

Berichtet wird über einen landesweiten Einsatz, bei dem die 55 Beamten festgenommen worden seien. Wie mehrere Fernsehsender und Agenturen übereinstimmend melden, wird ihnen im Zuge der Ermittlungen gegen Gegner von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Allein 40 derzeitige und frühere Führungskräfte der Polizei wurden demnach in Istanbul festgesetzt, darunter der ehemalige Leiter der städtischen Anti-Terror-Einheit. In den Medien wurde das Vorgehen einhellig als Schlag gegen die Bewegung des islamischen Predigers und Erdogan-Rivalen Fethullah Gülen gewertet.

Machtkampf im Hintergrund?

Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen Erdogans islamisch-konservativer Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und der Bewegung des im Exil lebenden Gülen, der besonders in Justiz und Polizei über zahlreiche Anhänger verfügen soll. Erdogan ließ wegen eines angeblichen Komplotts gegen seine Regierung seit Ende vergangenen Jahres massenweise Polizisten, Richter und Staatsanwälte zwangsversetzen.

Istanbuler Staatsanwälte hatten in dem Zusammenhang im Dezember vergangenen Jahres die Festnahme von zahlreichen Politikern und Wirtschaftsmanagern aus dem Umfeld der Erdogan-Regierung angeordnet. Den Politikern und Managern wurde die Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal vorgeworfen, bei dem es um illegale Goldgeschäfte mit dem Iran, Bestechung und rechtswidrige Baugenehmigungen gehen soll. In der Folge dieses Skandals wurde auch das türkische Kabinett umgebildet.

ml/gmf (afp,rtr)