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Zeichen stehen auf Waffenruhe im Jemen

10. Mai 2015

Im Jemen zeichnet sich nach wochenlangen Kämpfen eine Waffenruhe ab. Von Seiten der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten gibt es vorsichtige Zustimmung für eine von Saudi-Arabien vorgeschlagene befristete Feuerpause.

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Zerstörung nahe der Hauptstadt Sanaa (Foto: reuters)
Bild: Reuters/M. al-Sayaghi

Die von den Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba zitierte einen Sprecher des mit den schiitischen Aufständischen verbündeten Flügels des jemenitischen Militärs mit den Worten, er akzeptiere die von Saudi-Arabien vorgeschlagene fünftägige Feuerpause. Die abtrünnigen Soldaten, die den 2012 gestürzten Machthaber Ali Abdullah Saleh unterstützen, seien mit einem humanitären Waffenstillstand einverstanden, sagte ihr Sprecher Scharaf Lukman. Die Waffenruhe werde die "tyrannische" Seeblockade gegen das Land beenden und Hilfslieferungen ermöglichen.

Ein Sprecher der Huthi-Rebellen signalisierte ebenfalls vorsichtige Zustimmung für eine Feuerpause, allerdings ohne konkret auf den saudi-arabischen Vorstoß Bezug zu nehmen. Die Gruppe begrüße jede Waffenruhe, die den Zugang von Hilfslieferungen für die Bevölkerung ermögliche, sagte der Sprecher.

Militär-Allianz greift Residenz von Ex-Präsident an

Eine von den USA logistisch unterstützte Militärallianz sunnitisch-arabischer Staaten unter Führung Saudi-Arabiens greift seit dem 26. März die vom Iran gestützten schiitischen Huthi-Rebellen und die mit ihnen verbündeten Militäreinheiten von Ex-Präsident Saleh aus der Luft an.

Die Intervention soll den weiteren Vormarsch der Huthis stoppen und dem offiziell amtierenden, aber nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi ermöglichen, an die Macht zurückzukehren. Die Angriffe haben große Zerstörungen angerichtet und zu einer humanitären Krise geführt, die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten aber kaum zurückdrängen können.

Zuletzt hatte angesichts des zunehmenden Leids der jemenitischen Zivilbevölkerung die internationale Kritik an dem Militäreinsatz zugenommen. Am Freitag schlug Saudi-Arabien dann eine fünftägige Waffenruhe ab Dienstag vor.

Rauchwolken über Sanaa (Foto: reuters)
Weiter Ziel der Luftangriffe: SanaaBild: Reuters/K. Abdullah

Die Kämpfe gingen aber laut Augenzeugen vorerst weiter, so auch am Sonntag, als die Militärallianz im Morgengrauen Luftangriffe auf die Residenz des ehemaligen Präsidenten Saleh in Sanaa flog. Drei laute Explosionen seien zu hören gewesen, berichteten Anwohner. Rauchwolken seien über dem Gebäudekomplex aufgestiegen. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Chabar blieben der Ex-Staatschef und seine Familie unverletzt. Saleh hatte in dem Land 33 Jahre lang geherrscht, bevor er im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings 2012 den Präsidentenposten räumen musste.

UN kritisieren Luftangriffe

Die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz im Jemen verstoßen nach Einschätzung des zuständigen Koordinators der Vereinten Nationen gegen internationales Recht. "Die wahllosen Angriffe auf besiedelte Gebiete mit wie auch ohne vorherige Warnungen stellen einen Verstoß gegen das internationale humanitäre Völkerrecht dar", kritisierte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw. Ausdrücklich prangerte Klaauw die jüngsten Luftangriffe auf die Huthi-Hochburg Saada im Norden Jemens an. Viele Zivilisten seien in der Gegend wegen Treibstoffmangels quasi gefangen. Unzählige Menschen seien bedroht, wenn die Allianz die gesamte Region zum militärischen Ziel erkläre.

qu/se (afpd/e, rtrd/e, dpa)