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Tunesische Polizei tötet Islamisten

4. Februar 2014

Bei einem Feuergefecht in Tunis hat die tunesische Polizei sieben Islamisten getötet. Die Gruppe hatte sich in einer Art Festung verschanzt. Einer der Terroristen soll besonders schwere Verbrechen begangen haben.

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Aktion gegen militante Islamisten in Raoued Tunesien
Bild: picture-alliance/AP Photo

Der Zugriff erfolgte in dem Vorort Raoued im Norden der Hauptstadt Tunis. Nach Angaben des Innenministeriums hatten sich dort Mitglieder der islamistischen Ansar-al-Scharia-Miliz, die dem Terrornetzwerk al-Kaida nahestehen soll, verschanzt. Bei dem Feuergefecht starben sieben mutmaßliche Terroristen und ein Polizist.

Unter den getöteten Militanten befand sich den Angaben zufolge auch Kamel Ghadghadi. Der Milizenführer soll für die Ermordung der beiden Oppositionspolitiker Chokri Belaid und Mohamed Brahmi im vergangenen Jahr verantwortlich sein. Außerdem wird ihm vorgeworfen, sieben Soldaten umgebracht zu haben. Einigen soll er die Kehlen aufgeschlitzt haben.

Geschenk für Tunesien

Innenminister Lofti Ben Jeddou sagte auf einer Pressekonferenz, der Tod Ghadghadis ein Jahr nach der Ermordung Belaids sei "das beste Geschenk für die Tunesier".

Der Oppositionsführer war im Februar 2013 erschossen worden. Sein Tod hatte in Tunesien zu landesweiten Protesten und Demonstrationen für mehr Menschenrechte geführt. Die Krise verschärfte sich ein halbes Jahr später, als der Jurist Mohamed Brahmi mit derselben Waffe erschossen wurde.

Proteste Tunesien
Die Ermordung des Oppositionsführers Brahmi hatte heftige Proteste ausgelöstBild: picture alliance / abaca

Die Terrorgruppe Ansar al-Scharia gehört zu den radikalsten Bewegungen, die sich nach dem Aufstand gegen den autokratischen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali im Jahr 2011 gebildet hat. Sie soll auch für den Angriff auf die US-Botschaft in Tunis Ende 2012 verantwortlich sein. Die USA haben Ansar al-Scharia als Terrororganisation eingestuft.

Land im Umbruch

Tunesien gilt als Land, in dem der sogenannte Arabische Frühling seinen Anfang nahm. Anders als in Ägypten und Syrien ging der Übergang weitgehend unblutig vonstatten. Gefährdet war der innere Frieden vor allem durch vereinzelte Attentate wie die auf Belaid und Brahmi.

Doch auch Anschläge auf Touristenorte bedrohen immer wieder die wirtschaftliche Zukunft Tunesiens. Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle, die jedoch seit den politischen Unruhen der vergangenen Jahre in der Region und auch in Tunesien selbst nahezu versiegt ist.

Momentan leitet eine Übergangsregierung die Geschicke des Landes. Am kommenden Freitag soll die neue Verfassung offiziell eingeführt werden. Zu der Zeremonie werden der französische Staatspräsident Hollande und andere internationale Würdenträger erwartet.

mak/re (rtr, dpa)