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Tote bei Anschlag auf Abdullah

Waslat Hasrat-Nazimi6. Juni 2014

Kurz vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Afghanistan wurde auf den aussichtsreichsten Kandidaten Abdullah Abdullah ein Anschlag verübt. Sechs Menschen starben, der Kandidat blieb unverletzt.

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Afghanistan Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Es war der erste direkte Anschlag auf einen der Kandidaten für die afghanische Präsidentschaftswahl 2014. Abdullah Abdullah, einer der beiden Kandidaten für die Stichwahl am 14. Juni, verließ am Freitagmittag (06.06.2014) in einem Auto-Konvoi das Ariana-Hotel in Kabul. Nach ersten Berichten gab es zwei Anschläge auf den Konvoi. Unterschiedliche Meldungen gab es zunächst darüber, ob Selbstmordattentäter beteiligt waren. Laut der afghanischen Polizei starben sechs Menschen, mindestens 17 weitere sollen verletzt worden sein, darunter Abdullahs Leibwächter.

Abdullah selbst blieb unverletzt. In dem für Hochzeitsanlässe gebauten Gebäude hatte er eine Rede vor einer großen Menschenansammlung gehalten und war auf dem Weg zum Intercontinental-Hotel für eine weitere Veranstaltung. "Unser Konvoi fuhr vor wenigen Minuten auf zwei improvisierte Sprengsätze", sagte der Spitzenreiter unbeeindruckt vor laufenden Kameras afghanischen Medien im Intercontinental-Hotel. Er bestätigte, dass einige seiner Sicherheitsleute worden verletzt seien. Gleichzeitig sagte er, er werde weiter seinen Wahlkampf führen.

Mahmood Saiqal, einer der Sprecher des Wahlteams von Abdullah, bestätigte der Deutschen Welle den Vorfall. "Es gab heute einen Anschlag, der mehrere Opfer forderte", so der Sprecher. "Glücklicherweise ist Dr. Abdullah Abdullah unverletzt und es geht ihm gut. Noch ist es aber zu früh, um einzuschätzen, was dieser Anschlag für die Wahlen bedeutet." Bisher hat sich niemand zu dem Angriff bekannt. Die Taliban hatten wiederholt erklärt, die Präsidentschaftswahlen nicht zu akzeptieren und angekündigt, diese mit Gewalt zu stören. Obwohl es der erste direkte Angriff auf einen Kandidaten ist, ist es auch nicht das erste Mal, dass das Team von Abdullah mit Gewalt konfrontiert ist. Vor einigen Wochen kamen bereits einige seiner Wahlhelfer bei Angriffen im Westen und im Norden des Landes ums Leben.

Sorge um die Stichwahl

Der zweite Kandidat für die Stichwahl, Ashraf Ghani Ahmadzai, äußerte sich auf Twitter zu dem Anschlag. Er und sein Team verurteilten den Angriff und nannten es eine „Tat der Feinde Afghanistans, um den demokratischen Prozess im Land zu stören."

Ashraf Ghani (Foto:
Konkurrent Ghani verurteilte den AnschlagBild: W.Kohsar/AFP/GettyImages

Auf Twitter zeigten sich viele Afghanen sehr besorgt um die Sicherheitslage im Land. Sie fürchten weitere Anschläge in den nächsten Tagen.

Der Anschlag auf Abdullah Abdullah erfolgte nur wenige Tage vor der Stichwahl für die Präsidentschaftswahlen. Bei der Wahl Anfang April hatte kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Bei der ersten Runde hatte der ehemalige Außenminister Abdullah nach offiziellen Angaben 45 Prozent der Stimmen erlangt, sein Herausforderer Ashraf Ghani Ahmadzai kam auf 31,6 Prozent. Für die Stichwahl hatten die afghanischen Behörden verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt.