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Sicher surfen

Silke Wünsch11. Januar 2014

Der NSA-Skandal zeigt Wirkung: Internetnutzer gehen behutsamer mit ihren persönlichen Informationen um und schützen ihre Computer besser. Doch immer noch haben Hacker gute Chancen, Viren und Trojaner zu verteilen.

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Ein gezeichnetes Schloss mit Nullen und einse liegt auf einer Platine (Foto: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)
Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com

Früher war es der Windows-PC, der böswilligen Hackern und Cyber-Spionen leichten Zutritt zu Daten verschaffte. Doch Smartphones und Tablets bieten mittlerweile genau so viele Lücken für Schnüffler. Und jetzt auch der immer als supersicher gehandelte Apple-Computer - mittlerweile können also alle Systeme geknackt werden. So müssen sich auch die Entwickler von Sicherheitssoftware auf die neue Situation einstellen. Das russische Software-Unternehmen Kaspersky Lab ist weltweit der viertgrößte Anbieter von Sicherheitssoftware.

Firmenchef Jewgenij Kaspersky ist Kenner der Szene und macht sich große Sorgen um die App-Stores: Hier kann man mit wenigen Klicks kleine Programme auf sein Smartphone oder Tablet laden. "Diese Programme aber", schreibt Kaspersky auf dem hauseigenen Blog, "können gefälscht und mit sogenannten Backdoors versehen sein." Durch diese Hintertüren könne Schadsoftware auf die Geräte gelangen und sich dann unbemerkt aktivieren.

Bei Android-Geräten sei das schon lange ein Problem, iPhones seien allerdings sicher. Noch. "Die meisten Nutzer denken nicht darüber nach, dass ihre Telefone auch kleine Computer sind."

Jewgeni Kasperski (Foto: Reuters)
Jewgenij Kaspersky auf der Münchener SicherheitskonferenzBild: Reuters

Goldene Zeiten für IT-Sicherheitsfirmen

Da unser Leben immer mehr vernetzt ist, werden Kriminelle in Zukunft alle möglichen Geräte angreifen können, die in irgendeiner Form Daten verwalten. Dazu zählt der Fernseher genau so wie etwa eine datengestützte Waschmaschine, eine Kaffeemaschine oder ein Heimtrainer, der alle gesammelten Daten in der Cloud speichert. Nicht zu vergessen: das vernetzte Auto. Es werde, so Kaspersky im Blog, zwar nicht einfacher für Hacker, sich in Zukunft durch so viele verschiedene Systeme zu arbeiten. "Die Nutzer aber sind mit Kriminellen konfrontiert, die nicht verschwinden werden."

Und die machen vor keinem Halt. Ob FBI, der Vatikan, die NASA oder Twitter - im Grunde überall können sich Hacker Zugriff verschaffen, sie klauen Kontodaten und Passwörter, lassen Webseiten zusammenbrechen und richten Millionenschäden an.

Laut einer Kaspersky-Studie liegen die deutschen Nutzer auf Platz Zwei der am meisten gefährdeten Internetnutzer in Westeuropa. Nur Österreich steht noch schlechter da. Weltweit entdecken die Techniker von Kaspersky Lab aktuell täglich 315 000 neue Schadprogramme, Tendenz steigend. Für die Hersteller von Sicherheitssoftware, wie Symantec, Mc Afee oder Kaspersky, sind goldene Zeiten angebrochen.

Gute Vorsätze, leicht realisierbar

Experten empfehlen jedem User, sich die neueste Sicherheitssoftware auf den Computer zu laden. Darüber hinaus können Nutzer eine Menge tun, um ihre Computer, Tablets und Smartphones besser zu schützen: für Mac-Betriebssysteme, für Android oder für Windows. Die großen Virenschutz-Hersteller bieten für jedes System den geeigneten Schutz an.

Ein Bildschirm mit einem Computer-Code (Foto: picture-alliance/dpa)
Computerviren greifen nicht nur Daten ab sondern legen auch ganze Systeme lahmBild: picture-alliance/dpa

Oberste Direktive: Sichere Passwörter! Nutzer sollten für jede passwortgeschütze Seite unterschiedliche Passwörter verwenden, die aus mindestens 16 Zeichen bestehen. Zusätzlich sollten sie Sonderzeichen und Zahlen beinhalten, aber keine einzelnen Wörter abbilden. Wer Angst hat, sich im Passwortdschungel zu verlieren, der kann sich von einer speziellen Software für Passwortverwaltung helfen lassen.

Nur aktualisierte Programme nutzen: Alle Programme und Betriebssysteme sollten immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. So verhindert der User, dass Cyberkriminelle Sicherheitslücken in der Software nutzen.

Vorsichtig vor gefälschten E-Mails und Profilen: Nicht jeder, der sich im Internet als Freund ausgibt, ist auch einer. Manche Anfragen zielen nur auf wertvolle Daten wie Account-Zugänge ab. Daher sollte man immer nur auf Links klicken, die einem vertrauenswürdig erscheinen. Anhänge von unbekannten E-Mail-Absendern erst öffnen, wenn sicher ist, dass sie vertrauenswürdig sind.

"Likes" bedachter vergeben: Millionen Videos werden tagtäglich auf Facebook geteilt und gepostet. Wenn man genau hinschaut, kann man ein "echtes" Video vom Fake unterscheiden: Youtube-Videos etwa sind auch auf Facebook eindeutig als solche zu erkennen, während die falschen Videos kleiner sind, einen merkwürdigen Link haben und der Nutzer in schlechtem Deutsch zum "angucken" aufgefordert wird. Wenn dann ein neues Programm oder ein Treiber von einer unbekannten Webseite heruntergeladen werden muss, sollte man die Finger davon lassen.

Mehr verschlüsseln: Verschlüsselungsdienste verhelfen Anwendern zu einem zusätzlichen Maß an Sicherheit. Nur wer den Verschlüsselungscode kennt, kann die E-Mail auch lesen. So wird Unbefugten der Blick auf ansonsten abgreifbare Daten verwehrt. Noch ist vielen das Verschlüsseln zu umständlich. Immer mehr Nutzer jedoch sind davon überzeugt.

WLAN-Netze mit Bedacht nutzen: Gerade in öffentlichen Wifi-Hotspots können mobile Daten leichter abgefangen werden als zu Hause. Daher sollten Nutzer in freien WLAN-Netzen keine sensiblen Aktionen wie Online-Shopping oder gar Online-Banking tätigen und generell keine Zugangsdaten eingeben.

Und schließlich empfehlen Sicherheitsexperten noch, Backups zu erstellen: Laut einer Umfrage haben deutsche Nutzer im Durchschnitt einen Datenwert von 198 Euro auf ihren Geräten liegen. Generell gilt: Egal auf welchem Gerät, Daten sollten immer regelmäßig auf einem zweiten Medium gespeichert werden. So sind sie nach Verlust oder Zerstörung wieder verfügbar.