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Li Chengpeng gewinnt DW-Award

Martin Wigger7. Mai 2013

Der Chinese Li Chengpeng gewinnt den „Best Blog Award“ von The Bobs 2013. Die Jury des internationalen Awards der DW vergab zudem Preise nach Marokko, Togo, Bangladesch und für ein internationales Kollektiv.

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Li Chengpeng gewinnt den „Best Blog Award“ von The Bobs 2013
Li Chengpeng gewinnt den „Best Blog Award“ von The Bobs 2013Bild: AFP/Getty Images

Li Chengpeng ist einer der bekanntesten Blogger, Autoren und Gesellschaftskritiker Chinas. Unter den Jugendlichen des Landes ist er sehr populär – auf der Microblogging-Plattform SinaWeibo hat er mehr als sieben Millionen Anhänger. Sein Blog Lichengpeng www.blog.sina.com.cn/lichengpeng – hatte bisher mehr als 300 Millionen Visits.

„Er schreibt nicht nur, sondern handelt auch: Er betreibt investigative Recherche und ging zum Beispiel in das Erdbebengebiet, um den Menschen zu helfen. Er ist ein Vorbild für die jüngere Generation und demonstriert, wie man sich für die Zukunft Chinas einsetzt“, begründet Jury-Mitglied Hu Yong die Entscheidung für den Gewinner. Li Chengpeng zeige chinesischen Jugendlichen, sich der Zensur im Lande bewusst zu sein, und ermutige sie, freier, offener und aktiver an politischen Prozessen teilzuhaben.

The Bobs: Blog aus China gewinnt DW-Award

2008 recherchierte Li Chengpeng über die mangelnde Bausubstanz der beim Erdbeben eingestürzten Schulhäuser in der Provinz Sichuan. Nach der Veröffentlichung seines aktuellen Buches „Die ganze Welt weiß Bescheid“ wurde er während der Lesetour von der chinesischen Regierung mit einem Sprechverbot bestraft. Aus Solidarität trugen die Besucher seiner „stummen Lesungen“ genau wie er eine Atemmaske.

Weitere Gewinner von The Bobs

Die Deutsche Welle würdigt in der Kategorie Best Social Activism das Engagement von Menschen in Sozialen Medien zur Stärkung von Demokratie und Menschenrechten. Hier siegte die marokkanische Jugendinitiative 475 www.facebook.com/475LeFilm. Sie richtet das Augenmerk auf das Schicksal vergewaltigter Frauen. Die Zahl 475 steht für einen Artikel im marokkanischen Strafgesetzbuch, der es erlaubt, dass ein Vergewaltiger sein Opfer heiratet, um einer Strafe entgehen zu können. Die Geschichte von Amina, die 2012 im Alter von 16 Jahren Selbstmord beging, ist Thema des Films „475“ und der Social-Media-Kampagne auf Facebook und Flickr. „Das Projekt zeigt, dass jede noch so kleine Initiative wichtig ist, um Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigungen zu stoppen“, so die Jury.

The Bobs – Best of Online Activism
The Bobs – Best of Online ActivismBild: DW

In der Kategorie Best Innovation entschied sich die Jury für FreeWeibowww.freeweibo.com – aus China. Die Plattform bietet einen zensurfreien Zugang zu SinaWeibo.com, einem der meistgenutzten Sozialen Netze in China. „In China ist die Zensur völlig normal und alltäglich. Es kommt vor, dass Konten und Nachrichten ohne Wissen der Betroffenen gelöscht werden. FreeWeibo bietet den Nutzern einen Weg, die gelöschten Nachrichten dennoch zu erhalten und herauszufinden, was zensiert werden sollte“, würdigte die Jury die Softwarelösung.

Die Jury sprach sich in der Kategorie Most Creative & Original für Me & and my shadowwww.myshadow.org – aus. Die englischsprachige Webseite zeige Onlinenutzern „in verspielter und visuell überzeugender Weise, welche digitalen Spuren sie durch ihre Aktivitäten im Netz hinterlassen, und gibt einfache Verhaltenstipps, diese zu minimieren“. Hinter der Webseite steht die internationale Vereinigung „Tactical Technology Collective“, die weltweit Menschenrechtsaktivisten im Umgang mit neuer Netztechnik schult.

Mit dem Global Media Forum Award kürte die Jury Infoladieswww.pallitathya.org.bd – aus Bangladesch. Der Award orientiert sich am Thema des Deutsche Welle Global Media Forum 2013. Vom 17. bis 19. Juni geht es in Bonn um „Die Zukunft des Wachstums – Wirtschaft, Werte und die Medien“. Bei dem Projekt „Infoladies“ helfen Frauen, „die per Fahrrad mit Solar-Laptop, mobiler Internetverbindung und einer Grundausstattung unterwegs sind, Menschen in entlegenen Gebieten, Antworten auf Fragen rund um Gesundheit, Landwirtschaft und Entwicklung zu finden“, so die Jury. Zur Beratung stünde den Frauen online eine Gruppe von Experten zur Verfügung, die sie konsultieren könnten.

Der Reporters Without Borders Award geht an Fabbikouassi’s Blogwww.fabbikouassi.wordpress.com – aus Togo (Westafrika). Diesen Preis verleiht die DW in Kooperation mit der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen. Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Fabbi Kouassi berichtet in ihrem Blog über die gefährliche Situation von Journalisten im Land, unter anderem von der Polizeigewalt gegen Journalisten, die an der Tagesordnung ist. Der Blog symbolisiert für die Jury „das Engagement für freie Meinungsäußerung in einem afrikanischen Land. Afrika wird oft übersehen. Wir reden über Probleme in China oder Iran, aber vergessen darüber Afrika, wo Angst vor der Brutalität der Polizei und Unterdrückung zum Alltag gehören können.“

Bestes deutschsprachiges Blog

Parallel zur Jury-Entscheidung haben Internetnutzer rund 95.000 Stimmen abgegeben, um ihre Favoriten für The Bobs zu wählen. Als bestes deutschsprachiges Blog wählten sie Publikative.orgwww.publikative.org. Das Projekt beschäftigt sich mit rechtsextremen Tendenzen in Deutschland. Die weiteren Publikumspreisträger sind unter www.thebobs.com zu finden..

Kubanerin Yoani Sánchez erhält ihren Preis von 2008

Im Rahmen der Berliner Bloggerkonferenz re:publica nimmt heute die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez, Gewinnerin des Deutsche Welle Awards The Bobs 2008, den Preis für ihren Blog Generación Y entgegen. DW-Chefredakteurin Ute Schaeffer überreicht die Auszeichnung. Nach zahlreichen erfolglosen Ausreisegesuchen hatte die 37-Jährige kürzlich ein Visum erhalten. Auf ihrer Auslandstour hält sich seit Sonntag, 5. Mai, in Berlin auf.

Die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez, Gewinnerin des Deutsche Welle Awards The Bobs 2008, besucht auf ihrer Auslandstour die Berliner Mauer in der deutschen Hauptstadt # Montag, 6. Mai 2013
Die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez erhält nachträglich ihre Auszeichnung von 2008Bild: DW

Preisverleihung beim Global Media Forum

Die Deutsche Welle hat The Bobs – Best of Online Activism 2004 ins Leben gerufen – mit dem Ziel, den offenen Diskurs im Sinne der Meinungsfreiheit über digitale Medien voranzutreiben und zu bereichern. Mehr als 4.200 Webseiten und Onlineprojekte aus aller Welt wurden in diesem Jahr eingereicht. Der Wettbewerb wird in 14 Sprachen ausgetragen, neu dabei sind die Sprachen Hindi, Türkisch sowie Ukrainisch und die Microblogging-Preiskategorie „Best Person to Follow“. Die Vorschläge spiegeln die vielfältigen Möglichkeiten der Blogosphäre wider, sich für Meinungsfreiheit einzusetzen und Missstände transparent zu machen.

Die 15-köpfige internationale Jury hatte in einer Vorauswahl 364 Kandidaten nominiert. Zur Jury gehören unter anderem Hu Yong aus der VR China und Arash Abadpour, der einen der meist gelesenen Blogs auf Persisch betreibt. Sie berichteten gemeinsam mit Alena Popova aus Russland und Mustafa Nayyem, einem der führenden Blogger in der Ukraine, bei einem Pressegespräch zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai in Berlin über die Lage der Medien in ihren Ländern.

The Bobs, Jury Mitglieder am 5.5.2013 in der Deutschen Welle Berlin.
Die internationale Jury von The Bobs hat die Gewinner gekürtBild: DW/Jan Röhl

Die von der Jury ermittelten Preisträger in den sechs Hauptkategorien erhalten ihre Auszeichnungen am 18. Juni 2013 auf dem Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn. Zu ihrer Medienkonferenz erwartet die DW rund 2.000 Teilnehmer aus aller Welt.

Partner des Wettbewerbs

Premium-Partner sind Reporter ohne Grenzen und re:publica, Medienpartner sind Masrawy, Somewhere in…, Bdnews.com, iSun TV, Global Voices, Categorynet.com, Courrier International, Presseeurop, Gooya, Terra, Jetzt.de, Lenta.ru, Korrespondent, ntvmsnbc, MYNET, MEDYATAVA und webdunia.

7. Mai 2013
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