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Jesiden-Proteste gegen IS-Terror

Christina Ruta16. August 2014

Tausende Jesiden protestierten in Hannover gegen die Gewalt der Terrorgruppe IS im Irak. Die Demonstranten forderten humanitäre Hilfe. Und die Veranstalter hatten eine klare Haltung zur Frage deutscher Waffenlieferungen.

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Demonstration Hannover Jesiden und Kurden 16.08.2014 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Polizei sprach von fast 11.000 Demonstranten, die aus ganz Deutschland nach Hannover angereist waren. Dazu aufgerufen hatten jesidische und kurdische Gruppen, unter den Demonstranten befanden sich aber auch armenische und syrische Christen sowie muslimische Kurden und alevitische Türken. Sie sprachen sich gegen die Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aus, die sich im Irak vor allem gegen die religiöse Minderheit der Jesiden, aber auch gegen viele andere Zivilisten richtet. Die UN geht von etwa einer Millionen Menschen aus, die sich auf der Flucht vor den Dschihadisten befinden.

In deutscher und kurdischer Sprache forderten die Teilnehmer internationale Solidarität ein. Auf den Plakaten waren etwa Sprüche wie "Stoppt den Völkermord" und "Deutschland, Augen auf – heute wir, morgen ihr" zu lesen. Andere Teilnehmer schwenkten Fahnen mit dem Gesicht des in der Türkei inhaftierten Chefs der kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, oder hielten Fotos von geflohenen Frauen und Kindern hoch.

Rund 11.000 Menschen protestierten in Hannover (Foto: dpa)
Rund 11.000 Menschen protestierten in HannoverBild: picture-alliance/dpa

Hilfe ja, Waffen nein

"Wir fordern mehr humanitäre Hilfsleistungen für die Flüchtlinge im Irak", sagte Songül Karabulut, eine der Organisatorinnen. Zusätzliche Waffen lösten das Problem hingegen nicht, so Karabulut weiter.

Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sagte den Demonstranten bei der Abschlusskundgebung: "Sie sind nicht allein." Auch die Deutschen wollten, dass die Jesiden in Frieden leben könnten. Die niedersächsische Landesregierung habe bereits 200.000 Euro für medizinische Hilfen bewilligt.

Es blieb friedlich

In den vergangenen Wochen gab es in mehreren deutschen Städten Proteste gegen die Gewalt des "Islamischen Staates" im Irak. Bei Demonstrationen in Herfort war es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern von Jesiden und IS-Sympathisanten gekommen. In Hannover blieb es dagegen friedlich.

Die religiöse Minderheit der Jesiden stammt aus dem Irak, Syrien, der Türkei und aus dem Iran. Wegen ihrer Verfolgung vor allem im Irak sind viele Anhänger dieser Religion ins Ausland geflohen. In Deutschland leben zwischen 50.000 und 90.000 Jesiden, überwiegend in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

chr / ml (epd, dpa)