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Taliban töten entführte Soldaten

6. März 2013

Fünf Monate nach dem Abzug der Bundeswehr aus der afghanischeen Provinz Badachschan haben Taliban-Kämpfer dort mindestens 19 einheimische Soldaten getötet. Verteidigungsminister de Maizière führt Gespräche in Kabul.

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Kämpfer der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan (Archivbild: AFP/Getty)
Bild: STR/AFP/Getty images

Eine Sprecher der Regionalregierung von Badachstan teilte mit, am Montagabend sei ein aus der Provinzhauptstadt Feisabad kommender Logistik-Konvoi der Armee nahe des Unruhedistrikts Wardudsch in einen Hinterhalt der Taliban geraten. Bei einem anschließenden Gefecht seien zwei Soldaten getötet und mehr 20 als weitere verschleppt worden. In der Nacht zum Mittwoch (06.03.2013) seien dann die Leichen von 17 erschossenen Soldaten gefunden worden.

Weitere sieben Mitglieder der Regierungstruppen seien im Gegenzug für die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen von den Aufständischen freigelassen worden, hieß es. Die Provinz Badachschan liegt im Nordosten Afghanistans und gilt eigentlich als relativ ruhig. Die Bundeswehr hatte ihr Feldlager in Feisabad im Oktober den afghanischen Regierungstruppen übergeben.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière sprach derweil in Kabul mit seinem afghanischen Amtskollegen Bismillah Khan Mohammadi über das deutsche Engagement am Hindukusch nach dem für 2014 vorgesehenen Abzug der internationalen Kampftruppen. Konkrete Wünsche äußerte Khan nicht. De Maizière verwies auf noch ausstehenden Abstimmungsbedarf auf deutscher Seite. Nach den grundsätzlichen Überlegungen der NATO soll sich die Allianz nach dem Ende des Kampfeinsatzes auf die Ausbildung afghanischer Kräfte konzentrieren.

De Maizière lobt afghanische Armee

Nach Auffassung des deutschen Ministers werden die afghanischen Streitkräfte zunehmend einsatzbereiter. "Sie haben eine große Moral trotz hoher Verluste." Es fehle allerdings noch an der Durchhaltefähigkeit. "Deshalb ist die Logistik für die Zukunft der afghanischen Armee ausschlaggebend", betonte der Minister. Ein Engagement in diesem Bereich könnte daher "auch für die Zeit ab 2015 eine Aufgabe für die Bundeswehr sein". Es gehe darum, "das, was wir aufgebaut haben, nachhaltig zu sichern", sagte de Maiziere beim Besuch einer maßgeblich von der Bundeswehr unterstützten Logistik-Schule der afghanischen Armee.

Bei seinem Besuch des Bundeswehr-Hauptquartiers im nordafghanischen Masar-i-Scharif hatte der Verteidigungsminister erklärt, über das deutsche Engagement in dem Land nach Ende des internationalen Kampfeinsatzes könnten noch keine genauen Aussagen getroffen werden.

Verteidigungsminister de Maizière mit deutschen Soldaten in Afghanistan (Foto: Reuters)
Verteidigungsminister de Maizière mit deutschen Soldaten in AfghanistanBild: Reuters

"In Varianten denken"

Er könne ihnen nicht ersparen, in Varianten zu denken, sagte der CDU-Politiker vor den Soldaten: "Von der Variante, am 31.12.2014 macht hier jeder das Licht aus, bis hin zur der Variante, dass wir in einer Größe X im Norden und in Kabul noch sind, und alles dazwischen." Derzeit sind in Afghanistan noch knapp 4400 Bundeswehrsoldaten im Einsatz.

Die USA - der bislang mit Abstand größte Truppensteller - hätten inzwischen einen möglichen Rahmen ihres künftigen Engagements skizziert, sagte de Maizière weiter. "Wir werden jetzt selber einen Vorschlag erarbeiten, was wir glauben, was wir leisten können." Das solle so schnell wir möglich geschehen.

wkl/kle (dpa,afp,ap)