1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Taliban-Brief an Malala

18. Juli 2013

Ein ranghoher Anführer der islamistischen Terrorgruppe äußert sich in einem offenen Brief zu dem Anschlag auf Malala. Darin fordert er sie zur Rückkehr nach Pakistan auf und empfiehlt ihr den Besuch einer Koranschule.

https://p.dw.com/p/19A5a
Malala Yousafzai (Foto:AP)
Bild: picture alliance / AP Photo

Der Anschlag, bei dem die junge Aktivistin und Kämpferin für die Bildung von Mädchen mit einem Kopfschuss lebensbedrohlich verletzt wurde, ist laut Verfasser nicht wegen ihres Kampfes für Bildung verübt worden. Sie habe eine "schmierige" Kampagne gegen die Taliban gestartet und das westliche Bildungsmodell propagiert.

Anschlag wegen "Provokation"

Ihre bewegende Rede vor den Vereinten Nationen, hat Rashid Adnan, der Verfasser des Briefes, im Fernsehen verfolgt. "Du hast in deiner Rede gesagt, dass ein Stift mächtiger als ein Schwert ist, aber die Taliban haben dich nicht für deine Bücher oder die Schule bestraft, sondern für dein Schwert". Er begründet in dem Brief den Anschlag auf die jetzt 16-Jährige mit der von ihr ausgegangenen "Hetzkampagne" gegen die Taliban. Durch ihren Blog bei der BBC hatte sie auf die schlechten Bildungschancen der Mädchen in dem im Nordwesten Pakistans gelegenen Swat-Tal aufmerksam gemacht. Dabei hatte sie vor allem über ihr Leben als Mädchen unter den radikalen Islamisten berichtet. Dies sei "provokativ" gewesen, so Adnan.

Wie Adnan erklärte, ist die TTP "nicht gegen die Bildung von Männer, Frauen oder Mädchen", solange sie islamische Bildung erhalten. Er kritisierte, dass Malala diese Art von Bildung abgelehnt und stattdessen für "satanische oder säkulare Lehrpläne" aus dem Westen geworben habe.

Adnan war 2003 wegen eines Attentats auf Militärmachthaber Pervez Musharraf zum Tode verurteilt und später von der Terrororganisation aus dem Gefängnis befreit worden. Er hatte ihr von seiner Zelle aus schreiben wollen, um sie vor der Taliban zu warnen."Ich habe brüderliche Gefühle für dich gehabt. Wir kommen schließlich vom gleichen Yousafzai Stamm", erklärt Adnan. "Schockiert" sei er über den Anschlag gewesen, erklärt er weiter.

Reaktionen

Gordon Brown, der ehemalige Britische Premierminister ließ durch einen Sprecher mitteilen, er glaube nicht an die Versprechen der Taliban, "solange sie nicht aufhören, Schulen in Brand zu stecken und Schüler zu massakrieren". Erst im vergangenen Monat war ein Bus mit Schülerinnen im der südwestlichen Stadt Quetta von Extremisten beschossen worden. Anschließend hatten die Islamisten das Krankenhaus gestürmt, in das die Überlebenden gebracht worden waren. Mindestens 25 Menschen wurden dabei getötet.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP ist die Echtheit des Briefes von der Taliban bestätigt worden. Er sei aber eine Meinung, und nicht eine offizielle Stellungnahme der Extremisten. Malala selbst hat den Brief bislang nicht erhalten.

da/gmf (ap,dpa,afp,rtr)