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Südafrika will sich erneut beweisen

Arnulf Boettcher16. Januar 2013

Wird die Elfenbeinküste Afrikameister? Ghana, Titelverteidiger Sambia oder vielleicht doch Gastgeber Südafrika? 16 Nationen spielen jetzt beim WM-Ausrichter von 2010 um die Afrika-Meisterschaft.

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Fans in Südafrika mit Fahnen und Vuvuzelas (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/augenklick/GES

Eigentlich sollte Libyen die Afrika-Meisterschaft austragen. Doch wegen des Bürgerkriegs 2011 und der weiterhin unsicheren Situation in dem nordafrikanischen Land wurde der Kontinentalvergleich nach Südafrika vergeben. "Für Südafrika ist es eine Ehre, dass Turnier ausrichten zu dürfen. Es war eine kluge Entscheidung, es hier zu machen – in Folge der WM 2010", sagt Max Grünewald, deutscher Teammanager des südafrikanischen Erstligisten Ajax Kapstadt. "Die Stadien sind top. Man hat die Infrastruktur und somit die geeigneten Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Turnier." Der Wettbewerb findet damit nach 1996 überhaupt erst zum zweiten Mal in Südafrika statt.

Das Eröffnungsspiel (19. Januar) sowie das Finale (10. Februar) werden im Soccer City Stadion von Johannesburg ausgetragen. Von den großen Arenen der WM 2010 ist daneben lediglich das Moses-Mabhida-Stadion in Durban als Spielort vorgesehen. Die Metropole Kapstadt hatte im Tauziehen um die Austragungsorte das Nachsehen gegen die Provinzstädte Nelspruit, Rustenburg und Port Elizabeth, wo kleinere WM-Stadien entstanden sind. "So einen großen Hype wie bei der WM wird es aber nicht geben. Der Wettbewerb ist nicht so populär", glaubt Grünewald.

Sambias Torhüter Kennedy Mweene (2.v.l.) küsst den Pokal bei der Siegerzeremonie zum Afrika-Cup 2012 in Gabun (Foto: AFP)
Sambias Torhüter Kennedy Mweene (2.v.l.) küsst den Afrika-Cup nach dem Sieg gegen die Elfenbeinküste 2012Bild: gettyimages/AFP

2012 war der Afrika-Cup in Gabun mit einer großen Überraschung zu Ende gegangen. Außenseiter Sambia holte im Endspiel in Libreville im Elfmeterschießen (8:7) gegen den Topfavoriten Elfenbeinküste erstmals den Titel. Vor allem diesen beiden Teams rechnet Teammanager Grünewald erneut gute Chancen aus: "Die Elfenbeinküste mit Starstürmer Drogba kann wieder weit kommen. Aber auch Sambia hat sich durch den Gewinn in eine gewisse Favoritenrolle gespielt. Nicht zu unterschätzen sind aber auch traditionelle Nationen wie Nigeria." Der Sieger des Wettbewerbs qualifiziert sich für den Confederations Cup 2013 in Brasilien.

Karrieresprung nach Europa

Gastgeber Südafrika, der bei der WM bereits in der Gruppenphase gescheitert war, trifft in der Gruppe A auf Marokko, Angola und das Überraschungsteam Kap Verde. Die Spieler aus dem Inselstaat im Atlantik hatten in den Play-offs sensationell Kamerun (2:0,1:2) ausgeschaltet. "Südafrika hat gute Chancen, sich da durchzusetzen", erklärt Grünewald, der seit viereinhalb Jahren für Ajax Kapstadt arbeitet. "Zunächst haben sie das Auftaktspiel gegen die vermeintlich leichten Kapverden. Und dann hat man diesen Riesenheimvorteil – gerade in Johannesburg."

Für den WM-Viertelfinalisten Ghana geht es in Gruppe B gegen Mali, Niger und die Demokratische Republik Kongo. Titelverteidiger Sambia trifft in Gruppe C auf Nigeria, Burkina Faso und Äthiopien. In Gruppe D kommt es zu einem nordafrikanischen Duell zwischen Algerien und Tunesien. Ebenfalls in dieser Gruppe vertreten sind Top-Favorit Elfenbeinküste und Togo.

Didier Drogba von Chelsea London feiert den Champions- League-Sieg 2012 bei Bayern München (Foto: REUTERS)
Ex-Chelsea-Spieler Drogba, Star der Elfenbeinküste, feiert den Champions-League-Sieg 2012 beim FC BayernBild: Reuters

Während einige afrikanische Topspieler bereits in Europa ihr Geld verdienen, hoffen viele andere Akteure auf einen Karrieresprung: "Natürlich ist das Turnier auch eine gewisse Plattform für lokale Spieler, um sich den Scouts zu zeigen und eventuell den Schritt nach Europa machen zu können." Und natürlich, so Grünewald, sei es für viele Spieler ein großes Ziel, in Europa zu spielen.

"Ein aufwachender Riese"

Gastgeber Südafrika will nach der gelungenen Weltmeisterschaft vor zwei Jahren der Welt erneut beweisen, dass er sportliche Großereignisse ausrichten kann. "Es ist für uns ein gewaltiges Privileg – für den Tourismusmarkt und die Fußball liebenden Menschen im Land", betont Ex-Nationalspieler David Nyathi. "Es gibt uns das Gefühl, dass die Welt schätzt, was wir als Entwicklungsland leisten und der globalen Sportwelt bieten können."

Der 43-jährige Nyathi hofft auch auf einen Imagegewinn für den gesamten Kontinent. "Der Wettbewerb zeigt, was Afrika sportlich ausmacht. Es ist ein aufwachender Riese. Wir gehen in den Wettbewerb mit der Hoffnung, dass der Afrika-Cup eines Tages an das Niveau der WM heranreichen kann."

Foto der südafrikanischen Fußball-Nationalmannschaft (Foto: Getty Images)
Bafana Bafana, die südafrikanische Nationalmannschaft, will wie 1996 den Titel im eigenen Land holenBild: gettyimages

Obwohl Rugby und Cricket in Südafrika die Sportarten Nummer eins sind, rechnet Max Grünewald mit gut gefüllten Stadien, "vor allem wenn Bafana Bafana spielt. 1996 haben wir das Turnier hier zuletzt gewonnen. Das erneut zu schaffen, ist eine große Motivation."

Fußball-Fan Barry hofft auf viele internationale Gäste, die sich von der Begeisterungsfähigkeit im Land überzeugen könnten: "Ich kann jedem Fußball-Fan nur empfehlen, sich Fußball-Spiele in Südafrika anzuschauen. Man spürt eine sehr positive Energie und kann die Beschwingtheit erfahren, die das Leben in Südafrika so phantastisch macht."