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Syrischer Luftangriff auf Flüchtlingscamp

29. Oktober 2014

Die syrische Luftwaffe bombardiert ein Flüchtlingslager. Derweil wütet die IS-Terrormiliz im Irak und Syrien weiter. Die Grenzstadt Kobane ist weiter belagert. Doch Verstärkung für die kurdischen Kämpfer ist auf dem Weg.

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Symbolbild Irak Flüchtlinge (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Im Nordwesten Syriens sind bei Luftangriffen der Armee nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens zehn Flüchtlinge getötet worden. Die Luftwaffe habe zwei Fassbomben auf ein Flüchtlingslager in der Provinz Idlib abgeworfen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Aktivisten sprachen von mehr als 60 Toten.

Fassbomben sind mit Sprengstoff und Metallteilen gefüllt, billig herzustellen und verheerend in ihrer Wirkung. Dies war nicht der erste derartige Angriff der syrischen Luftwaffe auf ein Flüchtlingslager. Aus Syrien kommen täglich Meldungen über Gräueltaten. Die humanitäre Lage verschlechtert sich.

Anti-Assad-Kämpfer und Peschmerga verstärken Kobane-Verteidiger

Derweil geht der Kampf um die syrische Grenzstadt Kobane weiter. Nach dem sich kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak auf den Weg nach Kobane gemacht haben, sind 50 bis 70 bewaffnete Angehörige der gemäßigten regierungsfeindlichen Freien Syrischen Armee (FSA) zur Verteidigung der seit Wochen belagerten Stadt in Kobane eingetroffen, sagte Kurden-Sprecher Idriss Nassan der Nachrichtenagentur dpa. Nach tagelangem Warten haben die Verteidiger der nordsyrischen Stadt Verstärkung im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" erhalten. Jetzt warten die Kurden zudem auf die 150 Peschmerga-Kämpfer. Eine erste Gruppe mit rund 80 Peschmerga-Kämpfern aus dem Nordirak war auf dem Flughafen im südtürkischen Sanliurfa gelandet. Fernsehbilder zeigten, wie Kurden in der Türkei sie mit Jubel begrüßten. Ein Konvoi mit weiteren 70 Mann sowie schweren Waffen sollte über den Landweg nach Kobane gelangen. Doch dieser könne die Stadt nicht erreichen. Das kurdische Nachrichtenportal Welati berichtete, der IS bombardiere die Grenze, um die Verstärkung aufzuhalten.

Mit einem langen Fahrzeug-Konvoi sind Peschmerga-Kämpfer von Kiziltepe aus auf dem Weg nach Kobane (Foto: Reuters)
Ein Konvoi von Peschmerga auf dem Weg zur türkisch-syrischen GrenzeBild: Reuters

Im Gepäck haben die Peschmerga-Kämpfer schwere Waffen, darunter Artillerie und Panzerabwehr-Raketen. Sie werden dringend benötigt, um den IS in Kobane zurückschlagen zu können. Die Terroristen versuchen seit Wochen, die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt einzunehmen. Sie kontrollieren bereits das Umland von Kobane und attackieren die Stadt an der türkischen Grenze von mehreren Seiten. Die Grenzstadt im Norden Syriens wurde zu einem Symbol im Kampf gegen den IS, der weite Teile Syriens und des Iraks unter seine Kontrolle brachte Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begeht.

Wichtige Geldquelle zurückerobert

Bei Gefechten um ein Gasfeld östlich der syrischen Stadt Homs töteten IS-Kämpfer unterdessen mindestens 30 Soldaten und Anhänger des Regimes. Die Extremisten hätten Teile des Gasfeldes eingenommen, meldete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die IS-Kämpfer hatten das Gasfeld erstmals bereits Mitte Juli erobert. Damals töteten sie rund 350 Soldaten und Anhänger des syrischen Regimes. Eine Woche später konnte die Armee jedoch einen Großteil des Gasfeldes zurückerobern. Der IS kontrolliert in Syrien bereits mehrere Öl- und Gasfelder. Der Verkauf der Rohstoffe ist die größte finanzielle Einnahmequelle der Terrororganisation. Nach US-Angaben brachte das auf dem Schwarzmarkt verkaufte Erdöl den Dschihadisten seit Juni täglich etwa eine Million Dollar ein.

Die US-Luftschläge auf IS-Stellungen in der seit Wochen umkämpften syrischen Grenzstadt Kobane hinterlassen Kilometer-hohe Rauchsäulen (Foto: Reuters/Yannis Behrakis)
Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten auf IS-Stellungen in KobaneBild: Reuters/Yannis Behrakis

Im Westen des Iraks richteten IS-Kämpfer in der Stadt Hiet mindestens 46 Sicherheitskräfte und Angehörige eines sunnitischen Stammes hin, die sich gegen die gegen die Terroristen zur Wehr gesetzt haben sollen. Die Nachrichtenseite Al-Mada berichtete, die Extremisten hätten ihre Opfer zusammengetrieben und erschossen. Fotos im Internet zeigten Tote mit verbundenen Augen. Die mehrheitlich von Sunniten bewohnte Provinz gehört zu den Hochburgen der IS-Organisation.

pab/mak (dpa, afp)