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Syrischer Rebellenvorstoß im Libanon

2. August 2014

Syrische Islamisten haben einen Kontrollposten in der libanesischen Grenzstadt Arsal angegriffen und eingenommen. Bei der Kommandoaktion und nachfolgenden Gefechten mit libanesischen Soldaten gab es etliche Tote.

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Libanesischer Panzer patrouilliert bei Arsal im Bekaa-Tal (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Auslöser der jüngsten Zusammenstöße war die Festnahme des syrischen Islamisten Imad Ahmed Dschumaa in der libanesischen Stadt Arsal an der Grenze zu Syrien. Er soll ein mutmaßlicher Kämpfer der radikalislamischen Al-Nusra-Front sein, die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahesteht. Daraufhin griffen maskierte Mitglieder der Rebellenmiliz eine Polizeistation an. Bei den Kämpfen waren nach Angaben der libanesischen Armee acht libanesische Soldaten getötet worden.

Die Sicherheitskräfte in der Region wurden umgehend erheblich verstärkt. Das libanesische Militär erklärte, es werde entschlossen auf den geplanten Überfall antworten. Man werde keine Konfliktpartei erlauben, den syrischen Bürgerkrieg in den Libanon zu tragen. Als libanesische Soldaten in die Region Arsal vorrückten, kam es zu Gefechten, bei denen elf Aufständische getötet wurden.

Die Bevölkerung Arsals besteht vor allem aus sunnitischen Muslimen, von denen viele Sympathien für die Aufständischen in Syrien hegen. In Arsal haben zehntausende Syrer Zuflucht vor den Kämpfen in ihrer Heimat gesucht. Immer wieder kommt es unter den Flüchtlingen zu Gewaltausbrüchen.

Eine libanesische Militärkolonne auf dem Weg zu der Stadt Arsal (Foto: Getty Images)
Eine libanesische Militärkolonne auf dem Weg zu der Stadt ArsalBild: Getty Images

Blutige Kämpfe an der Grenze

Schwere Kämpfe wurden auch aus einer anderen syrischen Region an der Grenze zum Libanon gemeldet. Nach Angaben der syrischen Opposition wurden mindestens 50 Aufständische getötet, als sie im Raum Kalamun in einen Hinterhalt von Milizen und Kämpfern der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah gerieten. In libanesischen und syrischen Sicherheitskreisen wurde die Zahl der getöteten Rebellen gar mit rund 170 beziffert. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht.

In die Gefechte nahe der Stadt al-Dschobeh, rund zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt, seien Kämpfer der Nusra-Front sowie der radikalislamischen Organisation "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIS) verwickelt gewesen. Aufseiten der regierungstreuen Milizen seien neun Kämpfer sowie zwei Hisbollah-Mitglieder getötet worden.

Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, hatten islamistische Brigaden bereits am Freitag in der Region Kalamun ein syrisches Kampfflugzeug getroffen und einen Kontrollposten der Armee angegriffen. Dabei starben nach Angaben der Menschenrechtler mindestens sieben Anhänger des Regimes.

Unterdessen wurden bei einem Angriff islamistischer Rebellen in der zentralen Provinz Homs nach Angaben der Beobachtungsstelle sechs Iraner getötet. Der Iran unterstützt das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad mit Militärberatern und Waffen.

Al-Nusra-Anführer ermordet

Libanon: Eine Million syrische Flüchtlinge

Die islamistische Al-Nusra-Front verlor binnen weniger Monate ihren zweiten Anführer in der Stadt Idleb im Nordwesten Syriens durch ein Attentat. Der Provinzchef der Miliz, Jakub al-Omar, sei bei der Explosion einer Autobombe in seinem Wagen getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle am Samstag mit. Das Attentat habe sich in der Nacht zum Samstag in der Nähe des Hauses von al-Omar in der Ortschaft Chan al-Subol ereignet. Schon sein Vorgänger als Provinzchef, Mohammed al-Ansari, war im April bei einem Anschlag getötet wurden. Das damalige Attentat wurde von der ISIS verübt, die sich inzwischen in "Islamischer Staat" (IS) umbenannt hat und in Syrien mit der Al-Nusra-Front rivalisiert.

kle/sti (afp, rtre, dpa)