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Syrien nimmt IS-Milizen ins Visier

18. September 2014

Der Kampf gegen die IS-Terrormiliz geht weiter und das Sterben auch: Bei Angriffen des syrischen Militärs auf eine von IS-Kämpfern kontrollierte Stadt im Norden des Landes wurden mindestens 15 Menschen getötet.

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Syrien Soldat Archiv 2013 bei Damascus
Bild: picture alliance/AP Photo/SANA

Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtet, wurden bei den Angriffen auf den Ort Al-Bab nordöstlich der Großstadt Aleppo außerdem zahlreiche Menschen verletzt. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) versuche von Al-Bab aus, auf das rund 40 Kilometer entfernte Aleppo vorzurücken.

Kurdischen Kämpfern zufolge haben IS-Milizen in den letzten Stunden auch 16 kurdische Dörfer im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Kommandeur der bewaffneten kurdischen Gruppe YPG erklärte, die IS-Milizen seien mit schweren Waffen und Panzern vorgerückt. Der Druck ist offenbar groß. Kurdische Gruppen in Syrien wandten sich mit der Bitte um Hilfe an andere Kurden-Organisationen in der Region.

Die US-Luftwaffe fliegt seit mehreren Wochen Angriffe auf IS-Stellungen im Nordirak und entlastet damit die Kurden, die durch den raschen Vormarsch der Islamisten in Bedrängnis geraten waren. Der IS beherrscht inzwischen große Gebiete im Irak und in Syrien.

Das Repräsentantenhaus folgt Obama

Um die gemäßigteren Rebellen in Syrien zu unterstützen, genehmigte das US-Repräsentantenhaus am Mittwoch den Streitkräften, die Gegner von Präsident Baschar al-Assad für den Kampf gegen die IS-Terrormilz zu bewaffnen und auszubilden. Die Kongresskammer folgte damit einem entsprechenden Ersuchen von Präsident Barack Obama.

Die Abstimmung fiel dabei klar aus: 273 Abgeordnete stimmten dafür, 156 waren dagegen. Dabei konnte sich Obama auch viele Stimmen der oppositionellen Republikaner sichern: 159 der 233 Republikaner im Repräsentantenhaus unterstützen die Strategie des Präsidenten. Unter Obamas Demokraten gab es dagegen auch Widerspruch gegen den Plan des Präsidenten. Immerhin 85 der 199 demokratischen Abgeordneten stimmten gegen das Vorhaben Obamas, die gemäßigten Rebellen in Syrien auch mit Waffen auszustatten.

Trainingsort Saudi-Arabien

Das Gesetz muss noch den Senat passieren. Dies gilt aber als wahrscheinlich und könnte bereits an diesem Donnerstag geschehen. Die moderaten Rebellen kämpfen in Syrien sowohl gegen den IS als auch gegen die Regierung von Präsident Assad. Das Training soll nach US-Regierungsangaben in Saudi-Arabien stattfinden. Binnen zwölf Monaten sollen mehr als 5000 überprüfte Kämpfer trainiert und mit Waffen ausgerüstet werden. Die USA stellen dafür 500 Millionen Dollar (390 Millionen Euro) bereit.

Die US-Regierung hatte in den ersten drei Jahren des syrischen Bürgerkriegs die Forderungen nach Waffenlieferungen für die Opposition noch sehr zurückhaltend betrachtet. Das Weiße Haus war besorgt, sich mit den falschen Kräften zu verbünden. Doch nun ist die Zusammenarbeit etwa mit Angehörigen der "Freien Syrischen Armee" offizieller Teil von Obamas Strategie im Kampf gegen den IS. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Der US-Präsident lehnt den Einsatz amerikanischer Kampftruppen am Boden kategorisch ab.

Rohani fordert energischen Einsatz gegen IS-Terroristen

Für eben diese Ablehnung von Bodentruppen kritisierte der iranische Präsident Hassan Rohani die USA mit Nachdruck. "Haben die Amerikaner Angst vor Verlusten am Boden?", äußerte sich Rohani gegenüber dem US-Sender NBC. Letztlich könne bei allen regionalen und internationalen Konflikten nur derjenige siegen, "der bereit ist, Opfer zu erbringen", so Rohani weiter.

Der Iran unterstütze den Kampf gegen die radikal-sunnitische IS-Miliz. Die öffentlich inszenierten Hinrichtungen von westlichen Geiseln durch den IS stünden im vollen Gegensatz zu den Grundprinzipien des Islam, betonte Rohani. "Das Töten unschuldiger Menschen bedeutet das Töten der gesamten Menschheit", stellte der iranische Staatschef klar.

haz/qu (rtr, dpa, afp)