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Neues Massaker in Syrien

11. Oktober 2013

Syrische Rebellen haben nach Angaben von Menschenrechtlern Anfang August ein Massaker in mehreren alawitischen Dörfern verübt. Mindestens 190 Zivilisten seien ermordet worden, meldet Human Rights Watch.

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Syrische Kampftruppen in der Provinz Latakia (Foto: Andrey Stenin/RIA Novosti)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei dem Überfall am 4. August auf zehn Dörfer in der Küstenprovinz Lattakia hätten Dschihadisten und Aufständische dabei 67 der Zivilisten regelrecht hingerichtet, schrieb die Menschenrechtsorganisation in einem am Freitag veröffentlichten Bericht.

Für den Bericht führte Human Rights Watch (HRW) nach eigenen Angaben 35 Interviews, darunter mit mehreren Überlebenden des Angriffs. Die Organisation erstellte bei ihrer Untersuchung vor Ort eine Liste mit den Namen der Toten. Danach befinden sich 57 Frauen und 18 Kinder unter den Opfern. Die 67 Menschen, die gezielt hingerichtet wurden, seien nicht bewaffnet gewesen und hätten keine Bedrohung dargestellt, teilweise hätten sie sich sogar auf der Flucht befunden, schrieb Human Rights Watch.

Gezielter Angriff auf Bevölkerung

Die Region, in der die betroffenen Dörfer liegen, ist eine Hochburg von Machthaber Baschar al-Assad. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation waren insgesamt 18 Rebellengruppen an dem Angriff beteiligt, doch hätten fünf radikale islamistische Gruppierungen bei der Operation die Führung gehabt. Die Gruppen Islamischer Staat im Irak und der Levante und Dschaisch al-Muhadschirin wal Ansar würden noch immer mehr als 200 Zivilisten als Geiseln halten, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.

Es habe sich um einen gezielten Angriff auf die Zivilbevölkerung in den alawitischen Dörfern gehandelt, sagte der HRW-Interimsdirektor für den Mittleren Osten, Joe Stork. Die Taten müssten als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewertet werden.

Menschenrechtsgruppen haben seit Beginn des Konflikts in Syrien wiederholt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Regierungstruppen sowie der Aufständischen dokumentiert.

Weltsicherheitsrat unterstützt Syrien-Plan

In New York hat der Sicherheitsrat der Vereinenten Nationen unterdessen dem Anfang der Woche von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vorgeschlagenen Entwurf für eine Mission zur Zerstörung der syrischen Chemiewaffen weitgehend zugestimmt. Das Gremium werde den Plan autorisieren, hieß es in der Nacht zu Freitag nach einer Sitzung hinter verschlossenen Türen aus Diplomatenkreisen. Wahrscheinlich werde dies jedoch nicht per Resolution geschehen, sondern per Brief des Ratspräsidenten an den Generalsekretär. Eine Resolution gilt als deutlich stärkeres Signal.

Der Plan sieht den Aufbau einer gemeinsamen Mission der Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) mit 100 Mitarbeitern zur Überwachung der Zerstörung aller syrischen Chemiewaffen bis Mitte 2014 vor. Die OPCW solle die "technische Führung" übernehmen, die UN die "strategisch koordinierende Rolle".

re/mm (afp, dpa, rtr)