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Syrien: Flüchtlinge verhungert

Susanne Eickenfonder28. Dezember 2013

In Syrien sind fünf Menschen in einem von den Regierungstruppen belagerten Camp mit palästinensischen Flüchtlingen verhungert. Gleichzeitig gehen die Kämpfe mit aller Härte weiter.

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Flüchtlinge im Lager Jarmuk mit Palästinenser-Flagge - aufgenommen im März 2013 (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP

Unter den Hungertoten seien ein alter Mann, eine Frau und ein Behinderter, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Die Todesfälle seien auf die Blockade des Lagers durch die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zurückzuführen, so die Menschenrechtsbeobachter weiter.

Das Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus ist seit einem Jahr eingeschlossen und immer wieder Schauplatz von Kämpfen. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) hatte vor einer Woche Alarm geschlagen. In dem Camp, das seit September von sämtlichen Hilfslieferungen abgeschnitten sei, säßen noch 20.000 Flüchtlinge fest. Auch zahllose Kinder seien in Lebensgefahr, weil sich die Lage "dramatisch" zugespitzt habe, erklärte das Hilfswerk. (Das Artikelbild zeigt Flüchtlinge in Jarmuk mit Palästinenserflagge - aufgenommen im März 2013).

Die humanitäre Katastrophe

Viele Tote in Hinterhalt der Armee

Gleichzeitig gehen die Kämpfe zwischen den Truppen des Assad-Regimes und den Rebellen weiter. In den Kalamun-Bergen nördlich von Damaskus gerieten zahlreiche Aufständische in einen Hinterhalt und wurden getötet. Nach Angaben des staatlichen syrischen Fernsehens sollen 150 Rebellen umgekommen sein. Berichte aus den syrischen Bürgerkriegsgebieten sind von unabhängiger Seite kaum zu verifizieren.

Kämpfer der islamistischen Al Nusra Front in Syrien(Foto: AP)
Kämpfer der islamistischen Al Nusra Front in SyrienBild: picture-alliance/AP

Allerdings berichtete auch die Beobachtungsstelle für Menschenrechte von einem Angriff der Regierungstruppen auf Rebellenverbände mit zahlreichen Toten auf Seiten der Assad-Gegner. Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana handelte es sich bei den getöteten Rebellen um Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe steht.

Luftangriffe auf Rebellen

Die syrische Luftwaffe flog nach Angaben der Beobachtungsstelle zudem Angriffe auf die Ortschaft Jabrud, der letzten Rebellen-Position in der Bergregion Kalamun. In Adra, nördlich von Damaskus, lieferten sich Regimegegner demnach Gefechte mit der mit Assad verbündeten Hisbollah-Miliz aus dem Libanon. Regierungstruppen sollen außerdem die Städte Duma und Chan al-Scheich südwestlich von Damaskus beschossen haben.

Luftangriffe fanden zudem der Beobachtungsstelle zufolge im Nordwesten des Landes statt, wo in und um Aleppo in den vergangenen Wochen hunderte Menschen bei Luftangriffen getötet worden sein sollen. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

wl/se (dpa, afp, rtr)