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Sydney hat innovativstes Hochhaus

15. November 2012

Erstmals hat ein deutscher Architekt den Internationalen Hochhauspreis für den weltweit innovativsten Wolkenkratzer erhalten. Das Bürogebäude "1 Bligh Street" von Christoph Ingenhoven steht allerdings in Australien.

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Ein Blick hinunter ins Atrium des Gewinnerhochhauses in Sydney (Foto: DAM, H. G. Esch )
Deutschland der Internationale Hochhaus Preis 2012 Ausstellung in FrankfurtBild: H. G. Esch

Eine Jury unter dem Vorsitz des Frankfurter Architekten Albert Speer wählte das Bürogebäude aus 26 Nominierten und fünf Finalisten zum innovativsten Hochhaus-Neubau der vergangenen zwei Jahre. Im Finale des Wettbewerbs setzte sich das australische Hochhaus gegen die vier verbliebenen Kandidaten aus Singapur, Kuala Lumpur, New York und Missiauga in Kanada durch. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt zusammen mit dem Deutschen Architektur-Museum und der Deka-Bank vergeben. Der zum fünften Mal ausgelobte Preis ging zum ersten Mal nach Australien.

Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven hat das ausgezeichnete Gebäude mit seinem australischen Kollegen Ray Brown vom Büro Architectus entworfen. "Mit 139 Metern und 30 Etagen bricht das neue Gewinnergebäude zwar keine Höhenrekorde, setzt aber auf seinem Kontinent neue Maßstäbe hinsichtlich sozialer, kultureller, stadtplanerischer und nachhaltiger Kriterien", teilte das Architekturmuseum mit.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Gewinnergebäude in Sydney (Foto: DAM, H. G. Esch)
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Gewinnergebäude in SydneyBild: H. G. Esch

Vollverglast und elliptisch

Das Haus hat eine elliptische Grundform und liegt leicht gedreht im Straßenraster, so dass alle Büros einen direkten Blick auf den Hafen von Sydney haben. Als erstes Hochhaus Australiens verfügt es über eine natürlich belüftete Doppelfassade aus Glas. Sie ermöglicht einen optimalen Tageslichteinfall, verringert die Wärmelasten und akzentuiert die homogene, kristalline Gesamtform des Gebäudes.

Das Abwasser wird aufbereitet, eine Solaranlage sorgt für Strom. Das Gebäude steht über einem Platz auf Stelzen, oben gibt es eine Dachterrasse mit Bäumen, in der Mitte ein offenes Atrium. Die meisten Etagen hat eine Anwaltskanzlei belegt, aber auch die australische Premierministerin Julia Gillard hat dort ihr Büro.

Die australische Premierministerin Julia Gillard (Foto: AP)
Die australische Premierministerin Julia GillardBild: AP

"Transparent und grün"

Hochhäuser blieben auch in Zukunft eine absolute Notwendigkeit, sagte Ingenhoven. Architekten stünden aber vor der Herausforderung, ihnen mehr als bisher "eine soziale und ökologische, eine menschliche Komponente zu geben". Co-Architekt Brown betonte, "1 Bligh Street" sei sehr "transparent und grün, öffentlich und demokratisch".

Für den Direktor des Architekturmuseums, Peter Cachola Schmal, berücksichtigt das Siegergebäude gleichermaßen alle lokalen Besonderheiten und den internationalen Stand der Technik. Die Jury lobte bei der Preisverleihung in der Paulskirche auch die aufwendig ökologisch sanierten Türme der Deutschen Bank in Frankfurt, sie erhielten eine besondere Anerkennung.

Ausstellung zeigt 26 Projekte

Das Architektur-Museum stellt vom 17. November 2012 bis 13. Januar 2013 in der Ausstellung „Best Highrises - Internationaler Hochhaus Preis 2012“ Preisträger und Finalisten vor und präsentiert das breite Spektrum der 26 nominierten Projekte.

Die Türme der Deutschen Bank in Frankfurt (Archivfoto 2006, dapd)
Die Zwillingstürme der Deutschen Bank prägen die Skyline in Frankfurt am MainBild: dapd

Ingenhoven baut in Deutschland gerade den umstrittenen Stuttgarter Hauptbahnhof. Von ihm stammen außerdem der RWE-Turm in Essen, das Lufthansa Aviation Center in Frankfurt, das Oeconomicum der Universität Düsseldorf und die HDI-Gerling-Hauptverwaltung in Hannover.

kle/uh (dpa, dam.de)