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Suchmaschine Qwant startet in Deutschland

4. März 2014

Sie speichert keine IP-Adressen, die Suchergebnisse sind nicht personalisiert: Mit diesem Versprechen wirbt die französische Suchmaschine Qwant um deutsche Nutzer. Das Unternehmen stellte den Dienst jetzt in Berlin vor.

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Screenshot Suchmaschine "Qwant"
Anonym surfen: Die französische Suchmaschine Qwant speichert keine Nutzerdaten

Im Gegensatz zum Marktführer Google setzt Qwant auf Privatsphäre und will so Nutzer in Deutschland gewinnen: "Wir sammeln absolut keine persönlichen Daten", sagte Qwant-Mitgründer Eric Léandri am Dienstag bei der Vorstellung des Unternehmens in Berlin. Informationen zum Nutzerverhalten würden nur für die Dauer der jeweiligen Sitzung gespeichert.

Auch bei den Suchergebnissen verhält sich Qwant anders als Google: Während sich Google sich darauf spezialisiert hat, dem Nutzer personalisierte Suchergebnisse anzubieten, erfolgt bei Qwant die Ergebnisanzeige ungefiltert und unabhängig von vorherigen Suchanfragen und der Besucher bleibt anonym.

Suche umfasst soziale Netzwerke

Qwant bietet zusätzlich Orientierungshilfe, indem es die Suchergebnisse auf einer Seite zusammenfasst und nach fünf Kategorien geordnet darstellt: In der ersten Rubrik "Web" stehen die Ergebnisse der klassischen Suche, während in der Kategorie "Live" der aktuelle Bezug hergestellt wird. Unter der Rubrik "Social" findet der Nutzer gezielt Informationen in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter. Unter dem Begriff "Shopping" werden die online verfügbaren Produkte zu dem Suchbegriff aufgeführt.

Qwant habe bisher 3,5 Millionen Euro von Investoren eingesammelt, sagte Mitgründer Jean-Manuel Rozan. Geld verdient Qwant mit dem Verkauf von Software an Firmen und mit Werbelinks, bei denen die Suchmaschine einen Anteil erhält, wenn Nutzer etwas kaufen. Im vergangenen Jahr habe Qwant fünf Millionen Euro umgesetzt, sagte Rozan. In Frankreich ging Qwant Anfang 2013 online. Innerhalb eines Jahres zählte die Suchmaschine 600 Millionen Suchanfragen. Doch das ist im Vergleich zu Google noch wenig: Dort werden allein monatlich 100 Milliarden Anfragen verarbeitet.

Auch die US-Firma Duckduckgo und der niederländische Dienst Ixquick bieten seit einigen Jahren eine Websuche an, die auf die Speicherung von Nutzerdaten verzichtet. Seit den Snowden-Enthüllungen im vergangenen Sommer, entscheiden sich immer mehr Internetnutzer für die anonyme Suche im Internet. "Ich trete nicht gegen Google an", sagt Léandri dennoch. Für ihn sei der Aufbau einer europäische Suchmaschine das Ziel. Bis Ende des Jahres werde Qwant nach Brasilien und in weitere europäische Länder expandieren. Auf Italienisch, Spanisch und Portugiesisch läuft die Suche bereits.

ds/jb (dpa/ots)