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Studie: Millionen Menschen in Sklaverei

17. November 2014

Weltweit leben laut einer Studie etwa 36 Millionen Menschen als moderne Sklaven. Die meisten Fälle wurden demnach in Indien gezählt: Dort leben rund 14 Millionen Menschen unter extremer Ausbeutung.

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Kinderarbeit in Indien (Foto: Imago)
Bild: imago/imagebroker

Männer, Frauen und Kinder - 35,8 Millionen Menschen sind dem Bericht zufolge weltweit Opfer moderner Sklaverei. Dazu zählen Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Zwangsehen oder kommerzielle sexuelle Ausbeutung, heißt es in der neuen von der australischen Stiftung "Walk Free" veröffentlichten Studie. Demnach gibt es moderne Sklaverei in allen 167 untersuchten Ländern. Mehr als die Hälfte der Fälle wurde aber allein in fünf Ländern gezählt: In Indien, China, Pakistan, Usbekistan und Russland.

Die neue Zahl liegt um 20 Prozent höher als in dem von "Walk Free" im Jahr 2013 veröffentlichten Globalen Sklaverei-Index. Dies liege aber nicht an einer starken Zunahme der Fälle, sondern an einer anderen Zählmethode, hieß es.

Laut dem Bericht liegt Indien in absoluten Zahlen mit 14,3 Millionen Opfern mit Abstand an der Spitze der betroffenen Länder. Hier seien moderne Formen von Sklaverei in Gestalt ausbeuterischer und zwangsweiser Arbeitsbedingungen verbreitet, etwa in Ziegel- und Teppichfabriken, Textilunternehmen, bei Haushaltsdienstleistungen, in Bergbau und Landwirtschaft. Daneben gebe es auch zahlreiche Fälle von Zwangsprostitution und Zwangsheiraten sowie organisierte Bettelei. Viele Familien lebten seit Generationen unter unfreien Bedingungen.

Nach Indien folgen China mit 3,2 Millionen Opfern, Pakistan (2,1 Millionen), Usbekistan (1,2 Millionen) und Russland (1,1 Millionen). Danach kommen Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien, Bangladesch und Thailand.

Mehr als 500.000 Opfer von Sklaverei in Europa

Die wenigsten Betroffenen leben in Europa. Am unteren Ende der Liste finden sich Island und Luxemburg mit jeweils hundert Opfern. Auch Irland und Frankreich schneiden vergleichsweise gut ab. Doch selbst wenn Europa im Vergleich zur Bevölkerungszahl die niedrigste Rate weltweit aufweist, so zählte die Organisation immerhin 566.200 Opfer von Sklaverei - oft durch sexuelle oder wirtschaftliche Ausbeutung. Ganz vorne dabei sind Bulgarien, Tschechien und Ungarn. Absolut betrachtet ist die Türkei mit geschätzt 185.500 Menschen in moderner Sklaverei negativer Spitzenreiter in Europa.

hf/qu (kna, afpd)