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Stichwort: Palmöl

Brigitte Osterath13. September 2013

Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl der Welt und steckt in unzähligen Industrieprodukten, von der Schokolade über Pommes Frites bis zu Lippenstiften. Aber sein steigender Anbau hat schwerwiegende Umweltfolgen.

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Eine aufgeschnitenen Palmölfrucht (Foto: Christiane Oelrich/dpa)
Palmöl ist ein umstrittenes PflanzenölBild: picture-alliance/dpa

Ölpalmen stammen ursprünglich aus den Regenwäldern Westafrikas, wachsen inzwischen aber in allen Tropenregionen. Aus dem Fruchtfleisch ihrer Früchte gewinnt man Palmöl, aus den Kernen Palmkernöl. Beide bestehen aus ungesättigten und gesättigten Fetten. Sie sind bei Raumtemperatur fest, schmelzen aber bei etwas höheren Temperaturen, von 23 bis 45 Grad.

Palmöl ist mit einem Anteil von einem Drittel am globalen Gesamtverbrauch das weltweit wichtigste Pflanzenöl. Europa ist einer der Hauptimporteure, auch China, Japan und Indien verbrauchen große Mengen.

Überall drin

Palmöl ist oxidations- und hitzestabil, daher wird es in Afrika und Asien traditionell zum Kochen, Braten und Frittieren eingesetzt. Inzwischen kommt es auch in unzähligen Industrieprodukten zum Einsatz. Fertigsuppen, Tiefkühlpizza, Pralinen, Frittierfett, Kakaoglasuren, Eiscreme, Lippenstifte, Seifen, Shampoos, Cremes und Waschpulver - jedes zweite Produkt im Supermarkt, so schätzt die Umweltstiftung WWF, enthält das Öl. Die Angabe "pflanzliches Öl" auf Lebensmittelverpackungen meint meist Palmöl. 90 Prozent des Palmöls werden Studien zufolge für Nahrungsmittel verwendet.

Zunehmend dient Palmöl auch zur Strom- und Wärmeproduktion und als Biokraftstoff: Es lässt sich zu Palmölmethylester verarbeiten, also zu Biodiesel.

Palmölplantage (Foto: Manuela Kasper-Claridge (DW))
Palmölplantagen lohnen sich finanziell. Oft verdrängen sie daher Regenwald.Bild: DW

Großer Boom

Ökonomisch ist der Anbau hochattraktiv: Palmöl ist vergleichsweise billig zu produzieren. Ölpalmen brauchen wenig Pflege, die Lohnkosten sind daher entsprechend niedrig. Der Ertrag ist sehr viel höher als bei Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl. Mit Palmöl kann daher auf vergleichsweise geringer Fläche ein großer Teil des weltweiten Bedarfs an Pflanzenölen gedeckt werden.

Die größten Hersteller sind bei weitem Indonesien und Malaysia, aber auch Südamerika und Afrika bauen Ölpalmen an.

Nach Angaben des WWF hat sich seit 1990 die Fläche für Ölpalmen weltweit verdoppelt, in Indonesien sogar verzehnfacht. Palmölplantagen bedecken weltweit inzwischen zwölf Millionen Hektar Fläche.

Verlust der Artenvielfalt

Wo Palmölplantagen entstehen, müssen oft Regenwälder weichen. Forscher von der Princeton University haben nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte der Palmölplantagen in Indonesien und Malaysia dort angelegt wurden, wo vorher Regenwald stand.

Die Anbaugebiete auf den Insel Sumatra und Borneo sind Heimat vieler vom Aussterben bedrohter Tierarten. Der Orang-Utan ist zum Symbol des Kampfes gegen den Raubbau am Regenwald in Indonesien geworden. Die riesigen Monokulturen der Palmölplantagen können den Regenwald nicht ersetzen.

Dennoch ist Palmöl nicht per se schlecht, sagt auch der WWF. Denn es ist oft Lebensgrundlage von Kleinbauern und wichtiges Nahrungsmittel in vielen Ländern. Umweltorganisationen fordern aber, dass der Anbau ökologisch verträglicher wird als bisher.