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Stichwort: Biomasse

5. März 2014

Bioenergie macht in Deutschland einen Großteil der erneuerbaren Energien aus und rangiert noch vor Sonnenenergie und Windkraft. Die wichtigsten Zahlen und eine Bewertung unterschiedlicher Biomassenutzungsformen:

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Im Jahr 2009 lag der Anteil erneuerbarer Energien (EE) am Energieverbrauch Deutschlands bei 10,1 Prozent (plus 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Das hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ermittelt. Der Rest wurde aus fossilen Energieträgern (Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas) und Kernenergie gewonnen. Mehr als zwei Drittel der EE wurde aus Biomasse gewonnen, der Rest vornehmlich aus Wasser- und Windkraft.

Strom

Aus allen "biogenen" Energieträgern zusammen - fester und flüssiger Biomasse, Biogas, Deponie- und Klärgas sowie dem biogenen Anteil des Abfalls - wurden 2009 mit 30,5 Mrd. kWh rund neun Prozent mehr Strom als im Vorjahr (27,8 Mrd. kWh) erzeugt. Ihr Anteil am Stromverbrauch kletterte auf 5,2 Prozent (2008: 4,5 Prozent). Damit sind die biogenen Energieträger nach der Windenergie nach Einschätzung des BMU inzwischen die zweitwichtigste erneuerbare Quelle im Strombereich vor der Wasserkraft.

Wärme

Holzhackschnitzel auf Schaufel (Quelle: BMU)
Holzhackschnitzel vor dem Einsatz im Biomasse-KraftwerkBild: H.-G. Oed

Auf dem Wärmemarkt ist die Biomasse mit einem Beitrag von 91 Prozent die absolut dominierende Größe unter den EE: Insgesamt wurden aus Biomasse im Jahr 2009 knapp 101 Mrd. kWh Wärme bereitgestellt (2008: 97 Mrd. kWh), besagen Zahlen des BMU. Diese Steigerung ist demnach auf einen höheren Holzverbrauch und eine gestiegene Nutzung von Biogas in diesem Bereich zurückzuführen. Brennholz macht hier immer noch den überwiegenden Anteil aus.

Trend

Deutschland hat damit seit 2005 den Anteil von erneuerbaren Energien am Energieverbrauch etwa verdoppelt, damals lag er bei etwa fünf Prozent. Im europäischen Vergleich ist das jedoch alles andere als ein Spitzenwert. Schweden kam im selben Jahr auf einen Anteil von 39 Prozent, Lettland auf fast 35 und Finnland auf 28 Prozent.

Bewertung

"Was bringt es dem Klimaschutz?" Das ist die zentrale Frage bei der Biomassenutzung zur Energiegewinnung. Gleich danach folgt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit dieser Form der Energieerzeugung.

Antworten auf diese beiden Fragen hat das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IFW) gegeben. Demnach sind mögliche Bewertungskriterien unter anderem die Treibhausgasvermeidung je Energieeinheit sowie die Treibhausgas-Vermeidungskosten. Den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten nach Einschätzung des IFW - und bezogen auf Deutschland - die Energieerzeugung durch die Verbrennung von Biogas aus Gülle sowie die Nutzung von Holzhackschnitzeln in Heizkraftwerken.

Das IFW betont allerdings, dass die Nutzung von Hackschnitzeln und Gülle nur dann sinnvoll ist, wenn die Energie lokal erzeugt und verbraucht wird - also insbesondere im ländlichen Raum: Denn um vergleichbare Mengen Energie zu erzeugen, braucht es deutlich mehr Biomasse als etwa Kohle. Ein überregionaler Transport von Biomasse zur Energieerzeugung an anderer Stelle lohnt daher kaum. Da auch der Transport (Tankwagen, -züge etc.) Treibhausgase erzeugt, würde die Gesamt-Treibhausgasbilanz sich sogar verschlechtern.

Autor: Martin Schrader
Redaktion: Ranty Islam