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Stichwort: Alkohol-Demenz

11. Dezember 2001

Die schlimmsten Folgen hat langfristiger Alkoholismus für das Gehirn. Hirnstrukturen sterben ab und lösen einen unumkehrbaren Verlust von Gedächtnis und Orientierung aus.

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Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 42.000 Menschen an direkten oder indirekten Folgen von Alkoholismus. Bei mindestens zehn Millionen Männern und Frauen gilt der Alkoholkonsum als problematisch, bei mehr als vier Millionen von ihnen sprechen die Experten von Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit. Als problematisch gilt bei Frauen der tägliche Konsum von mehr als zwei kleinen Gläsern Alkohol (20 Gramm reinen Alkohols), bei Männern von mehr als drei kleinen Gläsern (30 Gramm).

Seit 1968 gilt Alkoholismus als Krankheit. Die Kosten für die Behandlung alkoholbedingter Erkrankungen werden auf 40 Milliarden Mark jährlich geschätzt. Da der Alkohol durch das Blut über den ganzen Körper verteilt wird, kommt es bei regelmäßig erhöhtem Konsum in praktisch allen Geweben zu Zellschädigungen. Besonders häufig sind Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Herzens, der Muskulatur und des Nervensystems. Deutlich erhöht ist aber auch das Risiko für Krebs in Mund, Rachen und Speiseröhre sowie bei Frauen für Brustkrebs.

Die schlimmsten Folgen hat langfristiger Alkoholismus auch für das Gehirn: Sie reichen von Persönlichkeitsveränderungen über epileptische Anfälle, Wahnvorstellungen, Depressionen bis hin zu einer Demenz, also dem allmählichen Verlust der Hirnfunktionen. Eine besonders schwere Variante ist das so genannte Korsakow-Syndrom, das sich meist im Anschluss an ein Entzugsdelirium bildet oder auf den für Alkoholiker typischen Vitamin-B1-Mangel zurückzuführen ist: Hirnstrukturen sterben ab und lösen einen unumkehrbaren Verlust von Gedächtnis und Orientierung aus. Betroffen sind vor allem Merkfähigkeit und Kurzzeitgedächtnis. Die Patienten füllen ihre Gedächtnislücken nur noch mit Inhalten, die ihnen spontan einfallen. Damit werden die Alkoholiker endgültig zu einem Pflegefall.