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Neue Front gegen Mursi

14. Juli 2013

In Ägypten werden gegen den gestürzten Präsidenten Mursi und andere Mitglieder der Muslimbruderschaft massive Vorwürfe erhoben. Die Justiz ermittelt bereits. Von wem die Anschuldigungen kommen, ist unbekannt.

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Ägyptens Generalstaatsanwalt Abdel Meguid Mahmud (Foto: Getty Images)
Bild: Ahmed Mahmud/AFP/Getty Images

Spionage-Vorwürfe gegen Mursi

Bei der ägyptischen Staatsanwaltschaft sind Anzeigen gegen Mohammed Mursi und mehrere Anführer der islamistischen Muslimbruderschaft, aus der Mursi stammt, eingegangen. Die Vorwürfe umfassten Spionage, Schädigung der Wirtschaft, Aufruf zur Gewalt gegen Demonstranten, Angriffe auf Militäreinrichtungen und Schädigung der Volkswirtschaft, teilte die Behörde mit (Im Artikelbild Generalstaatsanwalt Abdel Meguid Mahmud).

Betroffen seien neben Mursi acht Führungspersönlichkeiten der Muslimbrüder, darunter ihr Vorsitzender Mohammed Badie und der stellvertretende Chef der Partei der Islamisten, Essam al-Erian. Die Vorwürfe würden nun geprüft, hieß es in der Mitteilung. Bis es zu einer formellen Anklageerhebung komme, könnten Tage wenn nicht Monate vergehen. Wer Mursi angezeigt hat, sagte Staatsanwaltschaft nicht.

Mursi wird derzeit an einem unbekannten Ort festgehalten. Das Militär hatte ihn am 3. Juli abgesetzt. Einige Führer der Muslimbruderschaft wurden seitdem verhaftet oder werden mit Haftbefehl gesucht.

Regierungsbildung kommt voran

Derweil kommen die neuen Machthaber bei der Bildung einer Übergangsregierung offenbar voran. Bis Samstagabend standen die Kandidaten für die meisten Schlüsselministerien fest, wie zwei hochrangige Vertreter der Interimsführung sagten.

Demnach plant der bereits zum vorläufigen Ministerpräsidenten ernannte liberale Wirtschaftsexperte Hasem al-Beblawi, den Posten des Finanzministers mit Hani Kadri zu besetzen, einem Christen, der für Ägypten die Gespräche über einen Kredit des Internationalen Währungsfonds führte. Außenminister solle Nabil Fahmi werden, der einst sein Land als Botschafter in Washington vertrat. General Abdel Fattah al-Sisi, der den Sturz Mursis leitete, werde wie erwartet weiterhin an der Spitze des Verteidigungsressorts stehen.

Die Entscheidungen seien noch nicht endgültig, schränkten die beiden Regierungsvertreter ein. Die Kandidaten müssten die Posten zudem noch akzeptieren.

Unsichere Lage auf dem Sinai

Anhänger Mursis harrten auch am Samstag vor einer Moschee im Stadtteil Nasr-City aus. Sie wollen dort bleiben, bis Mursi wieder eingesetzt ist.

Im Norden der Halbinsel Sinai griffen bewaffnete Islamisten den internationalen Flughafen der Stadt Al-Arisch mit Panzerabwehrraketen an. In Rafah an der Grenze zum Gazastreifen wurden ägyptische Soldaten attackiert. Die Armee setzte nach Angaben aus Sicherheitskreisen Hubschrauber im Kampf gegen die Dschihadisten ein.

gmf/uh/gri (dpa, rtr)