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Spitzentreffen der IT-Branche

13. November 2012

Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben beim siebten nationalen IT-Gipfel Probleme und Chancen der Branche erörtert. Wichtige Themen waren der Datenschutz im Internet und der Fachkräfte-Mangel.

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Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem 7. IT-Gipfel in Essen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der IT-Gipfel sei der G-8-Gipfel der IT-Branche, so zitierte die Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Kommentar auf der begleitenden Blogseite. Mit Begriffen wie "Cloud Computing", "Industrie 4.0" und "intelligente Netze" machte sie sich bei den Teilnehmern des Gipfels beliebt. Die fortschreitende Digitalisierung bezeichnete Angela Merkel als "große Chance" für die deutsche Wirtschaft. Wenn Deutschland seine Exportkraft behalten wolle, müsse der Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien im Land weiter voranschreiten. In ihrer Abschlussrede gab sie auch den Startschuss für den "App-Store des Staates", eine überregionale Plattform aller Behörden-Apps, womit Bürgern der Umgang mit den Behörden erleichtert werden soll.

In Arbeitsgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten haben Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Zukunft der IT-Branche und dem Austausch mit anderen Sektoren diskutiert. Ein zentrales Thema waren die noch verbliebenen Lücken im Breitbandnetz: "Unverzichtbar bleibt der flächendeckende Ausbau des schnellen Internets", hob Dieter Schweer vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hervor. Dies ermögliche auch strukturschwachen Regionen die Teilhabe an den weltweiten Geschäftschancen. "Der BDI setzt sich deshalb auch im IT-Gipfelprozess für die Nutzung von Synergien beim Breitbandausbau ein, die eine deutschlandweite Kostensenkung von bis zu sieben Milliarden Euro ermöglichen", sagte Schweer.

Fachkräftemangel vorbeugen

Auch das Thema Fachkräfte-Mangel ist ein Schwerpunkt: 10.000 Computerspezialisten wollen IT-Unternehmen einstellen. Keine andere Branche habe derzeit so expansive Einstellungspläne wie die Dienstleister in der Informationstechnologie, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, den in Dortmund erscheinenden "Ruhr Nachrichten". Dieser Trend setze sich trotz der insgesamt nachlassenden Dynamik am Arbeitsmarkt fort. Jedes dritte Unternehmen der Branche wolle 2013 mehr Personal einstellen. Insgesamt werden im kommenden Jahr rund 10.000 Computerspezialisten gesucht.

Allerdings befürchte die Branche ernsthafte Probleme bei der Fachkräftesicherung, warnte Wansleben. Fast jedes zweite Unternehmen sehe Risiken für seine Geschäftsentwicklung, weil nicht genügend qualifiziertes Personal zu finden sei. "Vier von zehn IT-Dienstleistern fürchten als Folge eines anhaltenden Fachkräftemangels den Verlust von Innovationsfähigkeit und betrieblichem Wissen." Künftig müssten vor allem mehr Frauen für eine Ausbildung und ein Studium im IT-Bereich gewonnen werden, forderte Wansleben. Zudem seien die erleichterten Regelungen zur Zuwanderung ausländischer IT-Experten ein Schritt in die richtige Richtung.

IT-Gipfel 2012 in Essen

Im Rückstand

Deutschland verharrt im internationalen IT-Vergleich weiterhin auf Platz 6. Das bestätigte Rösler zum Auftakt des IT-Gipfels in Essen. Laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts TNS Infratest konnte sich Deutschland im Vergleich zum Vorjahr im Wettbewerb mit 15 untersuchten Nationen nicht verbessern. In den Jahren 2008 bis 2010 belegte die Bundesrepublik noch Platz 7. Seit dem ersten IT-Gipfel 2006 in Potsdam ist es erklärtes Ziel der Bundesregierung, im Leistungswettbewerb der führenden IT-Nationen einen Spitzenplatz einzunehmen. Im Vergleich der Industrie-Nationen steht Deutschland laut Rösler auf Platz 5.

rbr/se (afp/dpa)