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Spitzenleistung und Gemeinschaft

Günther Birkenstock20. Juni 2008

Die Deutsche Schule Helsinki ist seit 127 Jahren ein Erfolgsmodell. Umfassende Betreung der Schüler und eine familiäre Atmosphäre sorgen für beste Voraussetzungen zum Lernen.

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Außenansicht Deutsche Schule Helsinki (Foto: DW)
Aus Erfahrung gutBild: Günther Birkenstock

Mitten im Zentrum der finnischen Hauptstadt steht das unscheinbare Schulgebäude, umgeben vom pulsierenden Großstadtleben mit Cafés, vielen Kneipen und Shopping Malls. Auch die großen Museen der Stadt liegen in unmittelbarer Nähe.

Die Kosten trägt vor allem der Staat

Die Deutsche Schule Helsinki (DSH) hat nach wie vor regen Zulauf, während es an anderen Schulen im Land mit dem Interesse an der deutschen Sprache in den letzten Jahren rapide bergab ging. Sie ist zwar eine Privatschule mit deutschen und finnischen Lehrern, wird aber weitgehend vom finnischen Staat finanziert und hat auch dessen Bildungssystem übernommen. Rund 340 Euro pro Halbjahr zahlen die Eltern hier für ihre Kinder, ein Mini-Beitrag, gemessen an ähnlichen Einrichtungen in anderen Ländern.

Deutsche Schule Helsinki Wegweiser zur Mensa (Foto: DW)
Bild: Günther Birkenstock



"Wir sind eine deutsche Schule und man würde vielleicht erwarten, dass die meisten Schüler rein deutsche Schülerinnen und Schüler sind. Aber das ist nicht so", sagt Schulleiter Wolfgang Weber. Nur etwa zehn Prozent der Schüler haben einen ausschließlich deutschen Hintergrund. Zwei Drittel sind Finnen, der Rest stammt aus bi-nationalen Beziehungen oder hat Eltern anderer Herkunft. Insgesamt 14 verschiedene Nationalitäten sind hier versammelt.

Deutsche Schule - Finnisches System

Rund 500 Schüler besuchen die Deutsche Schule in Helsinki derzeit. Unterricht findet bis nachmittags um halb vier statt, danach gibt es noch Arbeitsgemeinschaften. Die Betreuung, vor allem für die Kleinen, ist bis 17 Uhr gesichert - wichtig für die meist berufstätigen Eltern. In Finnland gibt es kein dreigeteiltes Schulsystem. Von der ersten Klasse bis zur neunten bleiben die Schüler in einer Klasse zusammen.



Ab halb zwölf herrscht reger Betrieb in der hauseigenen Mensa. Das Essen ist einfach und gut, abwechslungsreich und vor allem kostenlos - nicht nur an der DSH, sondern in allen Schulen Finnlands. "Die finnische Philosophie geht davon aus, dass man sich wohlfühlen muss, um gut zu lernen", betont Wolfgang Weber, "und dazu gehört auch das Essen."

Keiner soll zurückbleiben

Zum weitreichenden Vorsorgenetz gehört in Finnland an jeder Schule eine Gesundheitsberaterin. An der DSH ist es die 58jährige Hanna Paasikari, Krankenschwester mit Zusatzausbildung und großer mütterlicher Ausstrahlung. Sie führt mit jedem Kind regelmäßig Gespräche. Was die Kinder essen, wie sie schlafen, welche Hobbys sie haben, wie es zu Hause steht, all das interessiert Hanna Paasikari.

Und sie ist nicht die einzige, die sich um das Wohl der Kinder kümmert. Jede Woche trifft sich ein Team aus Schulleitung, Gesundheitsfürsorgerin, zwei Sonderpädagoginnen und einer Sozialarbeiterin.

Gemeinsam ist alles besser

Kreativität und Gemeinschaftssinn spielen an der DSH eine große Rolle. Vor Unterrichtsbeginn wird schon mal eine kleine Wilhelm-Busch Geschichte erzählt oder ein kurzes Theaterstück aufgeführt - von Schülern für Schüler. Es gibt einen Raum für Schülerbands, wer will, kann nachmittags in den Musikunterricht gehen oder sich im Schulchor engagieren. Und das sind viele. Vielleicht sagen deshalb nicht nur die Lehrer, mit denen ich spreche, sondern auch die Schüler: "hier herrscht einfach eine prima Atmosphäre".

Deutsche Schule Helsinki Szene auf dem Schulhof (Foto: DW)
Bild: Günther Birkenstock