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Auch die Rüstungsindustrie muss sparen

18. Februar 2013

Die Krise erreicht jetzt auch die Rüstungsindustrie. Nach einer Studie verkauften die großen Rüstungskonzerne 2011 weniger Waffen als im Vorjahr. Einen solchen Rückgang hat es seit fast 20 Jahren nicht mehr gegeben.

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Vier F-16-Jäger im Formationsflug (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Die zahlreichen Haushaltskürzungen im Zuge der weltweiten Finanzkrise haben nach Erkenntnissen des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI auch auf den Rüstungssektor ausgewirkt: Erstmals seit fast 20 Jahren seien die Verkäufe der großen Rüstungskonzerne zurückgegangen, teilte SIPRI mit. Die hundert größten Waffenkonzerne hätten 2011 fünf Prozent weniger Rüstungsgüter verkauft als im Vorjahr. Es sei das erste Mal seit 1994 gewesen, dass es keine Steigerung der Verkäufe gegeben habe. Friedlicher geworden ist die Welt durch den Rückgang der Waffenproduktion jedoch nicht

Umsatzverlust bei Rüstungsindustrie

Insgesamt seien für 410 Milliarden Dollar Waffen verkauft worden. Im Vergleich zu 2002 ermittelten die Friedensforscher aber immer noch eine Steigerung um 51 Prozent.

Sparprogramme, geplante und umgesetzte Kürzungen bei den Militärausgaben sowie der Aufschub bei Genehmigungen von Waffenprogrammen haben den Waffenverkauf in Nordamerika und Westeuropa zurückgehen lassen", hieß es in dem Bericht. Andere Gründe für den Rückgang seien der militärische Rückzugs aus Afghanistan und dem Irak sowie die zeitweiligen Sanktionen gegen Libyen gewesen.

Für "Cyberwaffen" fließen noch Gelder

Als wichtigsten Wachstumsmarkt für die Rüstungsindustrie nannte das Institut "Cyberwaffen". Für die Abwehr von Angriffen oder Angriff auf Computersysteme würden trotz aller Sparmaßnahmen zusätzliche Mittel bereitgestellt. Die Beschaffung von Zahlen sei allerdings schwierig, weil es häufig keine Trennung zwischen zivilen und militärischen Aufträgen gebe."

Chinesische Firmen wurden aufgrund des Fehlens verlässlicher Daten nicht für die Studie berücksichtigt. Die Liste der betrachteten Unternehmen wird von amerikanischen und europäischen Firmen angeführt, die 60 beziehungsweise 29 Prozent des Marktes ausmachen.

An der Spitze der großen Waffenkonzerne steht die US-Firma Lockheed Martin, gefolgt vom US-Konzern Boeing und dem britischen BAE Systems. Der europäische Konzern EADS, an dem auch die Bundesregierung beteiligt ist, liegt auf dem siebten Platz. Als größtes deutsche Rüstungsunternehmen rangiert Rheinmetall auf dem 26. Platz.

mm/wa (dpa, afp, rtr)