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Sonnesturm rast auf Erde zu

12. September 2014

Nach zwei riesigen Explosionen auf der Sonne könnte in den kommenden Tagen ein gigantischer Magnetsturm das Leben auf der Erde beeinträchtigen. Doch für einige Regionen bieten sich faszinierende Aussichten.

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Extrem starker Sonnensturm trifft auch die Erde
Bild: Reuters

Es habe sich um zwei Eruptionen der stärksten Kategorie, sogenannte X-Class-Flares, gehandelt, erklärten US-amerikanische Weltraumwetter-Experten in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Die Explosionen hätten sich am Mittwoch dieser Woche im Zentrum der sichtbaren Sonnenscheibe ereignet (Artikelbild) und elektrisch aufgeladene Teilchen direkt auf die Erde geschleudert.

"Sie kommen dem Magnetfeld der Erde sehr nah, es könnte am Wochenende vorübergehend zu Problemen mit den Stromnetzen kommen", sagte der Direktor des US-Weltraumwetterinstituts, Tom Berger. "Momentan erwarten wir keine gravierenden Auswirkungen für die nationale Infrastruktur, aber wir beobachten die Entwicklung genau."

Bizarre Nordlichter

Solche Sonneneruptionen seien nicht ungewöhnlich, so Berger, aber nur selten träfen sie direkt auf die Erde. Und eine Ausnahme sei ebenfalls, dass zwei Eruptionen dieser Stärke so kurz nach einander erfolgten.

Doch es gebe auch einen positiven Nebeneffekt, erklärt der Weltraumwetter-Fachmann: "Wir erwarten durch den Sonnensturm prächtige Polarlichter im Norden der USA und in anderen nördlichen Regionen der Erde."

Nordlicht Finnland
Polarlichter wie hier 2013 in Finnland sind die farbenfrohen "Nebenwirkungen" von SonnenstürmenBild: PEKKA SAKKI/AFP/Getty Images

Das "Aurora borealis" genannte Naturschauspiel entsteht, wenn elektrisch aufgeladene Teilchen auf Sauerstoff, Stickstoff und andere in der oberen Atmosphäre vorkommende Gase treffen. Bei klarer Sicht sind dann bizarre Lichtschleier über dem Nord- oder dem Südpol der Erde zu beobachten.

Gefahr für die Erde

Sonnenstürme können für die Erde durchaus gefährlich werden. So zerstörte das sogenannte "Carrington-Ereignis" im Jahr 1859 die komplette Elektrizitätsversorgung in weiten Teilen Kanadas.

Und im Juli 2012 entging der "blaue Planet" nur knapp einer Katastrophe, die nach Aussagen von Experten der US-Weltraumbehörde NASA die Technologie auf der Erde um 150 Jahre hätte zurückwerfen können.

Damals hatte die Sonne einen geomagnetischen Sturm ins All geschleudert, der um ein Vielfaches stärker war als der jetzige. Allerdings rasten die Energieteilchen, anders als beim Carrington-Sturm, an der Erde vorbei, sodass keine heftigen Zerstörungen entstanden.

Auch wenn es momentan so aussieht, dass es durch den aktuellen Sonnensturm keine allzu gravierenden Schäden geben wird - ganz sicher sind die Experten da auch nicht: Es sei kaum vorherzusagen, was passiert, wenn die Teilchen auf das Gravitationsfeld der Erde stoßen, sagte William Murtagh vom US-Zentrum für Weltraumwettervorhersage. "Die Sonne hat gerade einen Magneten losgeschickt, der mit einem anderen Magneten, nämlich dem Magnetfeld der Erde, interagieren wird." Mit welcher Stärke der geomagnetische Sturm die Erde treffen werde, so Murtagh, hänge entscheidend davon ab, wie die beiden sich miteinander verbänden.

mak/haz (afp, rtr)