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Neuer Wirbel um Waffenbauer Sig Sauer

19. Juli 2014

Der deutsche Waffenhersteller Sig Sauer steht massiv unter Druck wegen wohl illegaler Lieferungen nach Kolumbien, neben Pistolen offenbar auch Scharfschützengewehre. Wurde auch bei Exporten nach Kasachstan getrickst?

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Spezialgewehr an einem Messestand der Waffenfirma Sig Sauer (foto: imago/UPI)
Bild: imago/UPI Photo

Die deutsche Waffenfirma Sig Sauer soll ausländischen Kunden aktiv offeriert haben, deutsche Exportauflagen zu umgehen, um mit ihnen ins Geschäft zu kommen. Darauf deuteten interne Unterlagen und E-Mails hin, berichtete der Rechercheverbund von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" (SZ). Konkret geht es demnach um eine bereits bekannte Lieferung von Pistolen an die Präsidentengarde Kasachstans, wegen der die Kieler Staatsanwaltschaft gegen das in Eckernförde ansässige Unternehmen ermittelt.

Ein Mitarbeiter von Sig Sauer habe dem Kunden per Mail vom 10. Januar 2010 angeboten, die Lieferung mit einer Export-Lizenz der USA abzuwickeln. Dieses Vorgehen werde in der Mitteilung als unproblematisch und kurzfristig umzusetzen bezeichnet, hieß es weiter. Konkret soll es um Pistolen des Typs P 226 und P 228 gehen, die aus Eckernförde in die USA und dann nach Kasachstan verschickt werden sollten. Den deutschen Behörden wollte man demnach vormachen, die Waffen würden auf dem US-Zivilsektor vermarktet.

Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sig Sauer auch wegen einer möglicherweise illegalen Pistolenlieferung nach Kolumbien. Diese soll über die USA abgewickelt worden sein, obwohl keine Genehmigung für die Exporte vorlag. Die Polizei hatte kürzlich auch die Privathäuser der Eigentümer durchsucht.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete jetzt, der deutsche Waffenbauer könnte auch Scharfschützengewehre illegal nach Kolumbien geliefert haben. Bis zu 500 dieser Spezialwaffen seien möglicherweise ohne Genehmigung des Bundesausfuhramtes (Bafa) in Südamerika gelandet. Das kolumbianischen Verteidigungsministerium habe nur allgemein den Kauf von Sig-Sauer-Gewehren bestätigen wollen, schreibt das Hamburger Magazin.

SC/wa (dpa, ARD, Spiegel)