1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Serienmörder hingerichtet

20. November 2013

Nach juristischem Tauziehen bis zur letzten Minute ist der rassistische Serienmörder Franklin im US-Staat Missouri hingerichtet worden. Er hatte in der 1970er Jahren Jagd auf Juden und Farbige gemacht.

https://p.dw.com/p/1ALXh
Gefängnisfoto von Joseph Paul Franklin, auf dem Franklin eine Tafel mit seinem Namen hält (Foto: Reuters/Missouri Department of Corrections)
Bild: Reuters/Missouri Department of Corrections

Joseph Paul Franklin erhielt nach Angaben von Vertretern der Missouri-Regierung im Gefängnis von Bonne Terre eine tödliche Giftspritze. Der 63-Jährige sei binnen zehn Minuten gestorben. Franklin verweigerte seine Henkersmahlzeit und eine letzte Stellungnahme. Es war die erste Hinrichtung in Missouri seit knapp drei Jahren.

Der weiße Rassist Franklin war zum Tod verurteilt worden, weil er 1977 vor einer Synagoge einen Mann erschossen und zwei weitere verletzt hatte. Zudem sprachen ihn Gerichte der rassistisch motivierten Morde an sieben weiteren Personen für schuldig. Unter den Mordopfern sind zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren. Franklin selbst gab an, 20 Menschen getötet zu haben. Mit seiner Mordserie wollte der Neonazi nach eigenen Angaben einen "Rassenkrieg" anzetteln. 1980 versuchte Franklin, den schwarzen Bürgerrechtler Vernon Jordan zu ermorden. Der Oberste Gerichtshof hatte ein Gesuch auf Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft abgelehnt.

Bekannt wurde Franklin vor allem durch sein Attentat auf den Gründer und Herausgeber des Porno-Magazins "Hustler", Larry Flynt. Der Rassist versuchte, Flynt zu ermorden, weil dessen Magazin Fotos eines schwarzen Mannes mit einer weißen Frau veröffentlicht hatte. Flynt überlebte den Anschlag, sitzt seitdem aber im Rollstuhl. Der heute 71-Jährige hatte sich zuletzt für eine Aufhebung der Todesstrafe Franklins mit dem Argument eingesetzt, es sei nicht Sache des Staates, "Menschen umzubringen".

Streit um die Giftspritze

Der Exekution war ein Rechtsstreit über die Verwendung des tödlichen Wirkstoffs Pentobarbital als Hinrichtungsmittel vorausgegangen. Mehrere US-Staaten haben bereits zu dem Betäubungsmittel gegriffen, das zum Einschläfern von Tieren verwendet wird. Franklins Anwälte argumentierten, die durch Pentobarbital zugefügten Schmerzen seien unnötig und stellten deshalb eine unrechtmäßige Strafe dar. Eine Richterin hatte sich zunächst dieser Auffassung angeschlossen. Dagegen legte die Regierung des Bundesstaates Missouri Berufung ein. Ein Berufungsgericht lehnte einen Aufschub der Hinrichtung ab, das Oberste US-Gericht bestätigte das Urteil.

Ursprünglich sollte das Betäubungsmittel Propofol eingesetzt werden, das durch den Tod von Popstar Michael Jackson traurige Berühmtheit erlangt hatte. Doch Propofol ist knapp in den USA und wird dort vor allem für medizinische Zwecke benötigt. Die Europäische Union hatte mit einem Lieferstopp gedroht, falls die USA das Mittel für Hinrichtungen verwenden sollten. Nach einem Protest von US-Medizinern ordnete Missouris Gouverneur deshalb die Suche nach einem anderen Mittel an.

wl/kis (dpa, afp, kna)