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Schäuble warnt vor Panikmache

11. Oktober 2014

Die globale Finanzwelt macht sich Sorgen um die Kraft der Weltwirtschaft - auch um die Konjunktur in Deutschland. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warnt aber vor übertriebenem Pessimismus.

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Treffen IWF & Weltbank 11.10.2014
Bild: Mandel Ngan/AFP/Getty Images

"Es gibt keinen Grund, die Weltwirtschaft in irgendeine Krise zu reden", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Washington zum Abschluss der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington. Es gebe eine gewisse Zunahme von Risiken, das Wachstum sei aber nach wie vor einigermaßen befriedigend. "Wir haben keinen Grund, irgendwelche dramatischen Spekulationen zu schüren.

Unterstützung erhielt der CDU-Politiker von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann: Es gebe einen Widerspruch zwischen den Diskussionen und den vom IWF veröffentlichten Konjunkturprognosen. Die Vorhersagen seien nur moderat nach unten korrigiert worden - die Erholungstendenz werde nicht grundlegend in Frage gestellt. Die deutsche Wirtschaft sei zwar schwächer, gab Weidmann zu. Es gebe aber keinen Einbruch, vielmehr bewege sich die deutsche Volkswirtschaft im Bereich der Normalauslastung.

Eingetrübte Aussichten für Weltwirtschaft

Der IWF hatte sich besorgt über die Abkühlung der Konjunktur in Deutschland gezeigt. Der britische Finanzminister George Osborne zählte die Konjunkturdaten aus Deutschland zu den größten Sorgen in Europa. Doch nicht nur Deutschland macht den internationalen Finanzministern und Notenbankchefs Sorgen: Angesichts eingetrübter Aussichten für die gesamte Weltwirtschaft fordern sie eine entschlossene Stärkung der globalen Konjunktur. Man wolle das Wachstumspotenzial erhöhen, um eine Wirtschaft zu schaffen, die kräftiger, nachhaltiger und ausgeglichener sei sowie mehr Arbeitsplätze biete, erklärte der Lenkungsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IMFC).

Es sollten "kühne und anspruchsvolle" Maßnahmen ergriffen werden, um die Nachfrage neu zu beleben und ökonomische Engpässe zu beheben, hieß es in dem Abschlusspapier des Gremiums bei der Jahrestagung. "Unsere höchste Priorität muss sein, das heutige tatsächliche Wachstum und das morgige Wachstumspotenzial zu unterstützen, während die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit gesichert wird."

Besorgt wegen Ebola-Epidemie

Zu den Gefahren für die Konjunktur zählt der Lenkungsausschuss, der die 188 Mitgliedsländer des IWF vertritt, die anziehende Geldpolitik oder die anhaltende Niedriginflation in großen Volkswirtschaften. Auch ein risikoreicheres Verhalten an den Finanzmärkten und erhöhte geopolitische Spannungen seien problematisch. Beunruhigt zeigte sich das Gremium über die Ebola-Epidemie in Westafrika. "Wir sind zutiefst besorgt über die menschlichen und sozioökonomischen Auswirkungen."

Treffen IWF & Weltbank 11.10.2014
IWF-Chefin Christine Lagarde ist nicht ganz so pessimistisch wie ihre Ökonomen.Bild: Nicholas Kamm/AFP/Getty Images

Der IWF hatte vor der Jahrestagung seine Prognose des globalen Wachstums für dieses Jahr auf 3,3 Prozent gesenkt. Im April war der Wert noch 0,4 Prozentpunkte höher. Auch für 2015 korrigierte der Krisenhelfer seine Aussichten nach unten und rechnet nun mit 3,8 Prozent Wachstum. Die zum wiederholten Male verschlechterten Aussichten hatten bei dem Treffen die Besorgnis über eine neue globale Krise ausgelöst.

IWF-Chefin Christine Lagarde relativierte die Aussagen ihrer Ökonomen zum Schluss allerdings: "Das Wachstum ist zurück und wir haben eine Erholung", sagte sie, auch wenn die Daten etwas schlechter aussähen. Ihr Ziel für die Tagung sei gewesen, den Finanzministern und Notenbankgouverneuren "ein bisschen Feuer" zu machen. Das scheint ihr gelungen zu sein.

ab/se (dpa, rtr)